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Bürgerkrieg Zehntausende Syrer auf der Flucht

Zehntausende Syrer harren an der Grenze zur Türkei aus. Das Land verwehrt den Flüchtlingen den Einlass.

07.02.2016, 23:01

Istanbul/Kilis (dpa) l Trotz Winterkälte verwehrt die Türkei Zehntausenden syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen aus dem umkämpften Aleppo den Einlass. Der türkische Grenzübergang Öncüpinar blieb auch am Sonntag dicht, wie Behörden der Grenzprovinz Kilis bestätigten.

Nach unterschiedlichen Angaben harren seit Tagen zwischen 30 000 und 50 000 Menschen in der Nähe der syrischen Stadt Asas aus. Die türkische Führung rechnet laut Medienberichten mit rund 70 000 Schutzsuchenden aus Nordsyrien.

Die Türkei will die Flüchtlinge nach Behördenangaben zunächst auf der syrischen Seite der Grenze versorgen. Mustafa Özbek von der regierungsnahen Hilfsorganisation IHH sagte am Sonntag, Helfer lieferten Essen, Decken und Zelte an etwa 50 000 Menschen in der Grenzregion. Außenminister Mevlüt Cavusoglu hatte am Sonnabend nach Gesprächen mit EU-Kollegen in Amsterdam gesagt, die Flüchtlinge würden nicht alleingelassen.

Eine Sprecherin des UN-Nothilfebüros Ocha in Amman beschrieb die Bedingungen an der Grenze als schwierig. „Es ist kalt, es regnet und die Menschen haben Mühe, Unterschlupf zu finden“, sagte sie am Sonntag. Das größte Problem sei die medizinische Versorgung. Die Infrastruktur sei durch Luftschläge zerstört worden.

Die syrische Armee war in den vergangenen Tagen, unterstützt durch russische Luftangriffe, nördlich der Großstadt Aleppo vorgerückt.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan schloss eine Grenzöffnung grundsätzlich nicht aus. Sein Land werde die Flüchtlinge „wenn nötig“ passieren lassen, sagte er nach Angaben der Zeitung „Habertürk“ auf einer Rückreise von Südamerika. Er rechne mit rund 70 000 Menschen, die in Richtung Türkei fliehen.