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Abschiebung 14 Afghanen müssen zurück in ihre Heimat

Pro Asyl fordert die Einstellung der Maßnahmen. Hinweis auf ständige Anschläge der Taliban mit vielen Toten.

25.04.2017, 23:01

Kabul/München (dpa) l Wieder hat es eine Sammelabschiebung aus Deutschland nach Afghanistan gegeben. Ein Flug aus München mit 14 Migranten an Bord landete am Dienstagmorgen (Ortszeit) in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Damit sind seit Dezember vergangenen Jahres mehr als hundert abgelehnte Asylbewerber nach Afghanistan zurückgeflogen worden.

Nach Angaben des bayerischen Innenministeriums kamen die Abgeschobenen aus Nordrhein-Westfalen (8), Bayern (3), Baden-Württemberg (1), Hamburg (1) und Rheinland-Pfalz (1). Die Zahlen wurden von der Bundespolizei bestätigt.

Dazu zählte ein Mann namens Obaidullah Disan aus der unruhigen östlichen Provinz Kunar, der nach eigenen Angaben sieben Jahre lang in Deutschland gelebt hatte. Nach seiner Ankunft in Kabul sagte er der Deutschen Presse-Agentur, er sei bei der Arbeit in einem Fast-Food-Lokal in München festgenommen worden und habe drei Tage in Abschiebehaft verbracht. Seine Familie sei erst in der Nacht zum Dienstag über seine Rückkehr informiert worden.

Der 32-jährige Dschawid Nuri sagte, es sei nach 2009 das zweite Mal, dass er aus Deutschland abgeschoben worden sei. Er sei als Baby erstmals nach Deutschland gekommen. Auch diesmal wolle er versuchen, dorthin zurückzukehren. „Das Leben in einem Land, in dem Krieg herrscht, ist mir nicht vertraut“, sagte Nuri. Für seine Situation gab er Afghanistans Präsidenten Aschraf Ghani die Schuld, weil der sich bereit erklärt hatte, abgelehnte Asylbewerber zurückzunehmen. „Er hat uns hierher geholt – jetzt muss er uns sagen, was wir tun sollen.“

Die Abschiebungen sind umstritten, weil sich in Afghanistan der Konflikt zwischen Regierung und radikalislamistischen Taliban verschärft und es landesweit Gefechte und Anschläge gibt. Die Organisation Pro Asyl hatte eine Absage der Sammelabschiebung gefordert, da Afghanistan keineswegs sicher sei. Das zeige der jüngste Angriff der Taliban auf eine Militärbasis im Norden des Landes mit mindestens 140 Toten und 160 Verletzten.