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Sicherheitsleck May bittet Trump zum Gespräch

Die britische Permierministerin ist sauer, weil Geheim-Informationen zum Manchester-Anschlag über die US-Regierung an die Presse gelangten.

25.05.2017, 23:01

London l Die Veröffentlichung heikler Informationen zum Terroranschlag von Manchester in den USA hat einen handfesten Krach zwischen London und Washington ausgelöst. Premierministerin Theresa May kündigte am Donnerstag an, sie wolle US-Präsident Donald Trump am Rande des Nato-Treffens in Brüssel persönlich zur Rede stellen.

Nach dem Attentat hatten US-Medien mehrfach über noch unveröffentlichte Erkenntnisse britischer Behörden berichtet. Laut BBC wird die Polizei von Manchester wegen der undichten Stellen keine Informationen mehr an die USA liefern.

Die Ermittler machen den 22-jährigen Salman Abedi, einen Briten libyscher Abstammung, für den Anschlag auf das Popkonzert der US-Sängerin Ariana Grande verantwortlich. Er hatte bei dem Attentat am Montag 22 Menschen mit den Tod gerissen, unter ihnen Kinder und Jugendliche. Mindestens 75 wurden verletzt, 20 sind noch in einem kritischen Zustand.

In einer ersten Reaktion hat sich US-Präsident Donald Trump tief besorgt über die Veröffentlichung der vertraulichen Informationen geäußert. „Diese Leaks sensibler Informationen sind eine ernste Bedrohung unserer nationalen Sicherheit“, sagte Trump. Er werde das Justizministerium um Ermittlungen bitten. Nötigenfalls würden die Verantwortlichen mit der vollen Härte des Gesetzes verfolgt. „Keine Beziehung ist uns wichtiger als die besondere Beziehung zwischen den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich“, fügte er hinzu.

Königin Elizabeth II. besuchte am Donnerstag ein Kinderkrankenhaus, in dem mehrere Opfer behandelt werden. „Das ist furchtbar, sehr böse“, sagte die 91-Jährige.

Die Polizei geht davon aus, dass Abedi kein Einzeltäter war, sondern dass ein ganzes Terrornetzwerk hinter der Bluttat steckt. Bis Donnerstag wurden in Großbritannien acht Verdächtige festgenommen, unter ihnen laut Medienberichten der ältere Bruder Abedis. Der Polizeichef des Großraums Manchester, Ian Hopkins, wertete die Festnahmen als „bedeutend“.

In Libyen wurden nach Angaben libyscher Spezialkräfte der Vater und der jüngere Bruder des Attentäters festgenommen. Dieser Bruder war nach Angaben der Spezialkräfte mit den Einzelheiten des Anschlags vertraut. Er habe eingeräumt, zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu gehören, und ausgesagt, während der Vorbereitungen in Großbritannien gewesen zu sein.

Großbritannien hat nach dem Anschlag erstmals seit 2007 die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Dadurch erhält die Polizei Hilfe vom Militär. Für Aufregung sorgte am Donnerstag ein verdächtiges Paket, das in Manchester entdeckt worden war. Polizei und Armee rückten aus, die Gegend wurde weiträumig abgesperrt, das Paket stellte sich aber als harmlos heraus.