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Krebsgefahr Biere mit Pestiziden belastet

In mehreren deutschen Biermarken ist das Pflanzengift Glyphosat nachgewiesen worden. Laut WHO ist das "wahrscheinlich krebserregend".

25.02.2016, 12:01

Berlin (dpa) l Das Münchner Umweltinstitut hat 14 der beliebtesten Biermarken Deutschlands testen lassen und dabei Spuren des Unkrautvernichters Glyphosat gefunden – ein zugelassener Wirkstoff, der aber seit Jahren umstritten und, laut WHO "wahrscheinlich krebserregend ist. Glyphosat ist der weltweit am meisten eingesetzte Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat nach dem Fund des Pestizids Glyphosat in deutschem Bier die Verantwortung von sich gewiesen. "Wir haben in Deutschland das weltweit strengste Pflanzenschutzgesetz", sagte ein DBV-Sprecher am Donnerstag in Berlin. Nach Angaben des Bauernverbands sei der Einsatz bei der Vorerntebehandlung von Braugerste hierzulande verboten. Möglich sei jedoch, dass Bauern den Boden vor dem Einbringen des Saatguts mit glyphosathaltigen Mitteln behandeln, um diesen von Unkraut zu befreien. Glyphosat zersetze sich jedoch innerhalb von zwei bis drei Wochen im Boden. "Wenn das Pestizid beim Einsäen noch vorhanden wäre, würde nichts wachsen", erklärte der Sprecher.

Es sei schwer festzustellen, aus welcher Quelle das gefundene Pestizid stamme, sagte der Bauernverbands-Sprecher weiter. Möglich sei, dass Spuren von Glyphosat durch den Import von Braugerste Eingang in die Produktionskette gefunden hätten. Nach Angaben des Bauernverbands werden in Deutschland jährlich rund eine Million Tonnen Braugerste angebaut. Eine ebenso große Menge wird importiert – hauptsächlich aus Frankreich, Dänemark und Großbritannien.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hingegen sieht keine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher. Glyphosatrückstände in Bier seien aus wissenschaftlicher Sicht plausibel und grundsätzlich erwartbar, da Glyphosat ein zugelassener Pflanzenschutzmittelwirkstoff sei. Selbst die höchsten Werte von rund 30 Mikrogramm pro Liter seien jedoch so niedrig, dass die rechnerisch resultierende Aufnahmemenge bei einem Erwachsenen mehr als 1000-fach niedriger liegen würde als die derzeit als unbedenklich geltenden Aufnahmemengen, teilte das BfR auf Anfrage mit. "Um gesundheitlich bedenkliche Mengen von Glyphosat aufzunehmen, müsste ein Erwachsener an einem Tag rund 1000 Liter Bier trinken."