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Online-Shopping Amazon wird zum Supermarkt

Versandriese Amazon expandiert mit seinem Online-Supermarkt nach Deutschland. Eine umkämpfte Branche gerät damit weiter unter Druck.

05.05.2017, 23:01

Berlin (dpa) l Amazon bringt seinen mit Spannung erwarteten Online-Supermarkt nach Deutschland. Amazon Fresh ist seit dieser Woche in Teilen Berlins und Potsdam verfügbar. Der weltgrößte Online-Händler will stationären Geschäften mit einer breiten Auswahl aus 85 000 Artikeln und kurzen Lieferzeiten Konkurrenz machen. Geliefert werden die Lebensmittel von der Post-Tochter DHL.

Bestellungen bis 12 Uhr mittags sollen noch am selben Tag zugestellt werden. Bei einer Bestellung bis 23 Uhr kommt die Ware am kommenden Tag in einem ausgewählten Zwei-Stunden-Fenster. Zum Sortiment gehören auch frisches Fleisch, Obst und Gemüse sowie gekühlte Artikel. Der Service steht nur Kunden des kostenpflichtigen Abo-Dienstes Amazon Prime zur Verfügung, die für Fresh nach einem kostenlosen Probemonat zusätzlich 9,99 Euro monatlich zahlen sollen. Dafür können sie unbegrenzt viele Fresh-Lieferungen ab einem Mindesteinkaufswert von 40 Euro bestellen. „Wir wollen die Kunden in die Lage versetzen, einen kompletten Wocheneinkauf inklusive frischer und gekühlter Ware von zu Hause erledigen zu können“, sagte der Deutschlandchef von Amazon Fresh, Florian Baumgartner.

Vor einer Ausweitung in weitere Städte solle der Dienst auch durch Feedback der Nutzer verbessert werden, sagte Baumgartner. „Die Messlatte im Lebensmittelhandel liegt enorm hoch. Wir wollen uns die Zeit nehmen und starten mit einem sehr umfangreichen Sortiment auf einem begrenzten Gebiet.“ Über einen Start von Amazon Fresh in Deutschland wurde schon lange spekuliert. Der deutsche Lebensmittelhandel gilt bereits als hart umkämpft und allgemein wird erwartet, dass Amazon die Branche weiter unter Druck setzen kann. In Berlin kommen in das Angebot von Amazon Fresh zusätzlich Artikel von zunächst 25 lokalen Geschäften wie der Kaffeerösterei Sagers, dem Feinkosthandel Lindner oder dem Schokoladenhaus Rausch.

Groß geworden ist Amazon in Deutschland zunächst als Online-Versandhaus für Bücher, bietet inzwischen aber auch ein breites Sortiment sonstiger Waren an, darunter auch nicht frische Lebensmittel, Kleidung, Schuhe oder Elektrogeräte. Der erwartete Einstieg des Internet-Riesen in den Handel mit frischen Lebensmitteln hat nach Ansicht von Experten das Potenzial, die Supermarktbranche kräftig in Bewegung zu bringen. Es gibt bereits Lieferdienste für frische Lebensmittel anderer Anbieter, etwa der Supermarktketten Edeka, Rewe oder Kaufland.