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Terror Polizei schließt Einkaufszentrum

Nach Hinweisen auf einen Anschlag sperrt die Polizei ein Shoppingcenter in Essen. Ein islamistischer Hintergrund soll eine Rolle spielen.

11.03.2017, 15:55

Essen (dpa) l Nach einer Terrorwarnung hat die Polizei ein großes Einkaufszentrum in Essen schließen lassen und damit nach eigener Einschätzung einen Anschlag verhindert. Es gebe zwar keine Erkenntnisse, wie der Plan umgesetzt werden sollte, aber die Hinweise auf das Einkaufszentrum Limbecker Platz und die Tatzeit Samstag seien sehr konkret gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen gibt es einen islamistischem Hintergrund.

Die Polizei hatte noch vor der Öffnung am frühen Morgen angeordnet, dass das innerstädtische Einkaufszentrum den ganzen Tag geschlossen bleibt. Zwei Männer aus Oberhausen wurden am Nachmittag vernommen. Ihre Wohnung wurde durchsucht. Die Polizei sprach zunächst nicht von Tatverdächtigen.

Um eine Gefährdung der Besucher auszuschließen, blieben die Verkaufshallen und die Parkgarage den ganzen Tag geschlossen. Die mehrgeschossige Shoppingmeile zählt zu den größten innerstädtischen Einkaufszentren in Deutschland.

Die Polizei hatte die Information nach eigenen Angaben von anderen Behörden erhalten und nahm die Bedrohung sehr ernst. "Wir als Polizei sind die Sicherheitsbehörde, und wir haben uns dazu entschieden, wir machen das Einkaufszentrum zu", sagte Polizeisprecher Christoph Wickhorst. Die Entscheidung sei in der Nacht gefallen. Das Management war am frühen Morgen informiert worden.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, auch aus anderen Teilen Nordrhein-Westfalens. Polizisten in schusssicheren Westen und mit Maschinenpistolen sicherten den umstellten Gebäudekomplex ab. Einsatzkräfte durchsuchten das Gebäude, um auszuschließen, dass sich Beschäftigte oder Reinigungskräfte darin aufhielten. Am Limbecker Platz, wo an normalen Samstagen reger Betrieb herrscht, war es am Vormittag gespenstisch ruhig.

Die Polizei arbeitete parallel zu den Maßnahmen vor Ort mit zahlreichen Experten an der Aufklärung der Hintergründe. "Wir müssen gucken, wer hat möglicherweise hier etwas vorgehabt. Die Ermittlungen laufen im Hintergrund", sagte der Polizeisprecher weiter.

Nach Angaben des Managements halten sich samstags im Schnitt bis zu 60 000 Menschen in dem Ladenkomplex auf. Der Warnhinweis bezog sich nur auf das Einkaufszentrum, nicht aber auf umliegende Geschäfte. Außerhalb der Absperrung konnte der Samstagsbetrieb weiterlaufen.

In der Ruhrgebietsstadt war vor knapp einem Jahr ein Terroranschlag verübt worden. Im April 2016 hatten in Essen zwei muslimische Jugendliche eine Bombe auf ein Gebetshaus der indischen Religionsgruppe der Sikhs geworfen, während dort eine Hochzeit gefeiert wurde. Drei Menschen wurden verletzt. Anfang Dezember begann der Prozess gegen die damals 16 Jahre alten Täter und einen Komplizen. Laut Anklageschrift betrachteten sie die Sikhs als Ungläubige.