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Terroralarm Polizei entschärft Sprengstoff in Chemnitz

Die Polizei hat eine Wohnung in Chemnitz gestürmt und Sprengstoff gefunden. Der verdächtige Syrer soll einen Anschlag vorbereitet haben.

08.10.2016, 15:29

Chemnitz (dpa/tw) l Terroralarm in Sachsen: Der bei einem Anti-Terror-Einsatz in Chemnitz entdeckte Sprengstoff ist entschärft und vernichtet worden. Das hochexplosive Material wurde am Samstagabend nach Polizeiangaben in einer eigens ausgehobenen Erdgrube von Spezialisten gesprengt und verbrannt. Eine heftige Druckwelle war noch in größerer Entfernung zu spüren. "Es gab keine Verletzten und keine Schäden", sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) Sachsen. Das Material, laut den Ermittlern ein gefährlicheres Gemisch als TNT, war aus einer verdächtigen Wohnung geborgen worden.

Der Mieter der Wohnung, ein unter Terrorverdacht stehender 22-jähriger Syrer, ist auf der Flucht. Aus Sicherheitskreisen erfuhr die Deutsche Presse-Agentur, dass es einen Zusammenhang mit der Terrormiliz "Islamischer Staat" gibt. Die Polizei hatte die Wohnung in Chemnitz gestürmt. Der verdächtige Syrer soll einen Sprengstoffanschlag vorbereitet haben.

Das Landeskriminalamt schrieb den 22-jährigen Syrer Dschaber Al-Bakr bundesweit öffentlich zur Fahndung aus. Er sei mit einem schwarzen Kapuzenpullover mit auffälligem Druck bekleidet. LKA-Sprecher Tom Bernhardt sagte: "Wir wollen ihn so schnell wie möglich finden." Noch sei unklar, ob der Gesuchte als Flüchtling nach Deutschland gekommen sei. Beim Verfassungsschutz hätten jedoch "Erkenntnisse" zu ihm vorgelegen.

Zuvor hatte die Polizei in Chemnitz stundenlang mit einem Großaufgebot ein Wohngebiet durchsucht. Das Plattenbauviertel wurde abgesperrt und teilweise geräumt. Die Polizei stürmte dabei auch eine Wohnung, ohne jedoch den gesuchten Verdächtigen zu fassen. In der Wohnung wurde der Sprengstoff sichergestellt.

Experten prüften am Nachmittag den Sprengstoff und seine Wirkung. Entsprechend groß wurde der Radius weiterer Evakuierungen gezogen.

Der Großeinsatz der Polizei hatte am frühen Morgen begonnen. In dem Fritz-Heckert-Wohngebiet im Südwesten der Industriestadt wenige Kilometer östlich der Autobahn A72 leben auch viele Migranten leben. Gegen 13 Uhr sprengten Spezialkräfte die Tür einer Wohnung, die Räume waren leer.

Am Nachmittag wurden drei Verdächtige festgenommen. Die Männer stehen im Verdacht, Kontakt zu dem flüchtigen Hauptverdächtigen gehabt zu haben, wie das Landeskriminalamt berichtete. Die Männer würden nun befragt. Zwei der Festgenommenen wurden am Hauptbahnhof gefasst, einer in der Plattenbausiedlung. Rund um den Bahnhof gebe es Sperrungen.

Zudem hat die Polizei den Chemnitzer Hauptbahnhof teilweise für Reisende gesperrt. Ein Spezialroboter untersuchte dort am Sonnabend auf einem Gleis einen roten Koffer, den zwei dort festgenommene Verdächtige bei sich hatten.

Medienberichte über einen geplanten Terroranschlag auf einen deutschen Flughafen bestätigte das LKA nicht.