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Anti-Terror-Kampf Merkel verspricht Ägypten Hilfe

Ägypten und Deutschland wollen in der Flüchtlingspolitik enger zusammenarbeiten. Auffanglager sind nicht geplant.

02.03.2017, 23:01

Kairo (dpa) l Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Ägypten Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus und bei der Bewältigung der Flüchtlingsproblematik zugesagt. Das Land habe 500 000 syrische Flüchtlinge und noch mehr aus dem Sudan und anderen afrikanischen Ländern aufgenommen, sagte Merkel am Donnerstag bei einem Auftritt mit Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi. „Deshalb haben wir hier eine gemeinsame Aufgabe, auch das Schicksal der Flüchtlinge zu verbessern.“

Deutschland werde die Lebenssituation der Flüchtlinge in Ägypten mit Programmen verbessern und gleichzeitig die Arbeit der internationalen Organisationen unterstützen, kündigte Merkel an. Auf die Frage nach möglichen Auffanglagern für Flüchtlinge in Ägypten sagte sie, an diesem Punkt der Diskussion sei man noch nicht. Die Kanzlerin betonte aber: „Es geht nicht darum, dass Menschen, die gar nicht aus Ägypten gekommen sind, von Ägypten zurückgenommen werden.“

Al-Sisi sagte, in Ägypten gebe es bisher keine Flüchtlingslager. Die fünf Millionen Flüchtlinge im Land lebten in Häusern, „sie essen, was die Ägypter essen, als wären sie selber Ägypter“.

Auf die Frage, ob er für Milliardenzahlungen der EU analog des EU-Türkei-Flüchtlingspakts bereit wäre, eine solche Vereinbarung einzugehen, sagte Präsident al-Sisi, der Zeitpunkt für solche Gespräche sei noch nicht erreicht. Er ließ allerdings offen, welche Voraussetzungen für solche Verhandlungen geschaffen werden müssten.

Später wollte Merkel noch den Koptenpapst Tawadros II. in der Markuskathedrale im Kairoer Stadtteil Abbassija treffen und die anliegende St.-Peter-und-Paul-Kirche besichtigen. Dort war im Dezember ein Bombenanschlag verübt worden, 29 Menschen kamen dabei ums Leben. Erst vor wenigen Tagen waren nach einer Serie tödlicher Angriffe durch Milizen auf dem Nordsinai Dutzende koptische Familien umgesiedelt worden.