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Fall al-Bakr Berliner Imam soll Syrer radikalisiert haben

Der Terrorverdächtigte Dschaber al-Bakr soll in Berlin zum radikalen Islam gekommen sein.

14.10.2016, 14:00

Berliner Imam soll Syrer radikalisiert haben

Berlin (dpa/tw) l Ausschlaggebend für die Radikalisierung von Dschaber al-Bakr soll ein Berliner Imam gewesen sein."Mein Bruder hat sich in Deutschland radikalisiert", sagte sein Bruder Alaa al-Bakr dem "Spiegel". Dschaber Al-Bakr hatte sich am Mittwoch in der Untersuchungshaft das Leben genommen.  Er habe Dschaber einer Gehirnwäsche unterzogen und ihn aufgefordert, in Syrien zu kämpfen. Im September 2015 habe sich der junge Mann in Syrien dem IS angeschlossen.

Die AfD hält die Pannenserie der sächsischen Behörden im Fall des Terrorverdächtigen Dschaber al-Bakr nicht für einen großen Skandal. "Natürlich war es ein Fehler der Behörden, Al-Bakr nicht unter besondere Bewachung gestellt zu haben, Staatsversagen war es jedoch nicht", erklärte der stellvertretende AfD-Vorsitzende Alexander Gauland am Freitag. Die ganze Aufregung um diesen Fall wirke jedoch vollkommen unverhältnismäßig. "Der eigentliche Skandal ist der absolute Kontrollverlust an den Grenzen", fügte er hinzu. Die Bundesregierung habe "vor dem Migrantenstrom resigniert". Nur deshalb hätten mutmaßliche Terroristen wie Al-Bakr überhaupt nach Deutschland kommen können.

Der Syrer soll nach Angaben der Sicherheitsbehörden einen Sprengstoffanschlag in Berlin geplant haben. Er wurde Anfang der Woche in Leipzig mit Hilfe dreier syrischer Flüchtlingen gefasst. Später erhängte er sich den Angaben zufolge in seiner Zelle.

Unteressen hat die Obduktion des Leichnams nach dem Suizid des Terrorverdächtigen Jaber al-Bakr bestätigt, dass der 22-jährige Syrer durch Erhängen starb. Die Obduktion habe "ergeben, dass der Tod durch Erhängen eingetreten ist", erklärte die Staatsanwaltschaft Leipzig am Freitag. Diese hatte nach dem Auffinden von al-Bakrs Leiche in seiner Zelle am Mittwochabend ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren eingeleitet.

 

 

Sachsens Justizminister Sebastian Gemkow lehnt trotz der Fehleinschätzungen vor dem Suizid des terrorverdächtigen Syrers Dschaber al-Bakr in Haft einen Rücktritt weiter ab. Auf die Frage, warum er auf seinem Posten bleibe, sagte der CDU-Politiker am Freitag im Deutschlandfunk: "Weil es auch ein Stehlen aus der Verantwortung wäre." Die Bediensteten in der Justizvollzugsanstalt Leipzig hätten sich an die Vorschriften gehalten: "Es ist lege artis (nach allen Regeln der Kunst) gehandelt worden." Er räumte aber ein: "Heute würden wir einiges anders machen."

Gemkow erklärte, die Experten in der JVA hätten nicht so wirklich gewusst, wen sie vor sich hatten. Sie hätten von den Ergebnissen der Ermittlungen über einen verhinderten islamistischen Anschlag keine Kenntnis gehabt, sondern nur aus den Medien darüber erfahren. Der Minister sagte, es gebe ihm zu denken, dass man es hier mit einem "anderen Tätertypus" zu tun gehabt habe. Die Bediensteten hätten sich auf ihre Erfahrung verlassen müssen. "Im Nachhinein wissen wir natürlich mehr."