Flüchtlingspolitik Quälende Anspannung

Wer in Deutschland bleiben will und darf, braucht aber Wohnung und Beschäftigung, um Halt zu finden.

26.07.2016, 23:01

Die Sorge um Zuwanderung und Integration ist in der Kummer-Skala der Deutschen weit nach oben geschossen. Dies bestätigt, dass das Thema längst nicht mehr nur Ausländerfeinde und deren Anhängerschaft umtreibt. Es hat vielmehr die Mitte der Gesellschaft voll erfasst. Womit klar wird, dass die Zuwanderung von mehr als einer Million Flüchtlingen in kurzer Zeit die deutsche Gesellschaft in eine Anspannung versetzt hat, die sich kaum wieder löst.

Waren Aufnahme und Unterbringung schon ein Kraftakt, folgt nun die kompliziertere Integration. So erwies sich der angebliche Fachkräfte-Zustrom als Blase, schürt Gewalt von Köln bis Ansbach berechtigte Ängste. Die Politik, die mit einem Federstrich das Land geöffnet hat, versucht mit verschärften Asylgesetzen gegenzuhalten. Wer hier bleiben will und darf, braucht aber Wohnung und Beschäftigung, um Halt zu finden. Die Kluft zwischen Regierung und Regierten in der Flüchtlingsfrage könnte andernfalls bedrohlich wachsen.