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Nordkorea Welt entsetzt über Atombombentest

Mit Empörung und scharfem Protest hat die internationale Gemeinschaft auf einen Atomwaffentest Nordkoreas reagiert.

10.09.2016, 07:35

Seoul (AFP) l US-Präsident Barack Obama drohte der Führung in Pjöngjang am Freitag mit „ernsthaften Konsequenzen“, die Bundesregierung verurteilte den Test „mit aller Entschiedenheit“. Das abgeschottete Land hatte sich zuvor mit dem „erfolgreichen“ Test eines neu entwickelten Atomsprengkopfes gebrüstet und sich international weiter isoliert. Auch China verurteilte den Test auf das Schärfste.

Der südkoreanischen Regierung zufolge handelte es sich um den bislang stärksten Atomwaffentest Nordkoreas. Dem Verteidigungsministerium in Seoul zufolge wurde eine Detonationsstärke von rund zehn Kilotonnen gemessen. Die bislang heftigste Explosion war im Februar 2013 mit sechs bis neun Kilotonnen registriert worden. Die Atombombe, die 1945 über dem japanischen Hiroshima abgeworfen worden war, hatte eine Sprengkraft von rund 15 Kilotonnen.

Am Freitagmorgen hatten internationale Erdbebenwarten Erdstöße der Stärke 5,3 im Bereich des nordkoreanischen Atomtestgeländes Pyunggye-Ri registriert. Auf dem Gelände hatte Nordkorea im Januar nach eigenen Angaben eine Wasserstoffbombe getestet. In den folgenden Monaten setzte sich das Land immer wieder mit Raketentests über ein internationales Verbot hinweg. Erstmals hatte Nordkorea 2006 eine Atomwaffe getestet.

Bei dem Test sei ein „neu entwickelter Atomsprengkopf“ zur Explosion gebracht worden, berichtete das nordkoreanische Staatsfernsehen. Der Test habe den Beweis erbracht, dass Nordkorea in der Lage sei, einen verkleinerten Atomsprengkopf auf eine Trägerrakete zu montieren, berichtete die Staatsagentur KCNA.

In der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang wurden Berichte des Staatsfernsehens über den Test mit Freude aufgenommen. „Obwohl die US-Imperialisten Amok laufen, fürchten wir nichts, da sich unsere militärische Stärke weiter vergrößert hat“, sagte eine Einwohnerin der AFP.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte bereits im März verkündet, dass das Land die Entwicklung kleinerer Atomsprengköpfe standardisiert habe. Experten sind sich einig, dass Nordkorea über mehrere Atomsprengköpfe verfügt. Bislang wurde die Fähigkeit des Landes, eine Interkontinentalrakete mit einem Atomsprengkopf zu bestücken, angezweifelt. Ob bei dem Test tatsächlich ein verkleinerter atomarer Sprengkopf eingesetzt wurde, ist Experten zufolge allein anhand der seismologischen Daten kaum zu überprüfen.