1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Verdi will Pflegenotstand nicht hinnehmen

Pflegepersonal Verdi will Pflegenotstand nicht hinnehmen

In Heimen und Krankenhäusern geht das Pflegepersonal oft an seine Grenzen. Nun will sich Verdi für die Beschäftigten stark machen.

27.12.2016, 10:44

Leipzig (dpa) l Der Pflegenotstand in den Kliniken und Heimen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist nach Auffassung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi nicht länger hinnehmbar. "Die Gesellschaft tut viel für die Pflege von Kranken und Bedürftigen, nun gilt es auch, die Situation des Pflegepersonals zu verbessern", sagte der Verdi-Landesbezirksleiter für die drei Länder, Oliver Greie, in Leipzig. Die Personalausstattung in den Einrichtungen sei in den letzten Jahren drastisch heruntergefahren, Fachkräfte seien durch Hilfskräfte ersetzt worden. "Die Kollegen gehen oft an die Grenze ihrer körperlichen und psychischen Grenzen."

Ziel der Aktionen im kommenden Jahr sei deshalb ein Abschluss ähnlich dem, der 2016 für die Beschäftigten der Charité in Berlin ausgehandelt wurde. Dabei seien bundesweit erstmals personelle Mindestbesetzungen auf den Stationen geregelt worden. In der Intensivpflege soll sich zum Beispiel im Mittel ein Pfleger um zwei Patienten kümmern. Der Vertrag sieht auch vor, Pflegekräfte besser vor Überlastung zu schützen. Verdi wolle 2017 auch eine gerechtere Bezahlung der Mitarbeiter erreichen, sagte Greie. Je nach Träger der Einrichtung gebe es teilweise noch große Unterschiede. "In einer Umfrage bei den Beschäftigten in den drei Ländern wollen wir ab Januar die Situation genau ausloten", sagte Greie. Nach der Auswertung wolle Verdi über weitere Schritte beraten.

Nach Angaben von Verdi sind in Sachsen etwa 22.400 Menschen in der ambulanten Pflege beschäftigt, in Sachsen-Anhalt sind es fast 9800 und Thüringen gut 9300. In der stationären Pflege gibt es fast 35.000 Beschäftigte in Sachsen, gut 20.000 in Sachsen-Anhalt und fast 17.800 in Thüringen.