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Terrorgefahr Elf Anschläge in Deutschland verhindert

BKA-Chef Münch sieht auch Deutschland im Visier von Islamisten. 470 Gefährder sind den Behörden bekannt.

29.03.2016, 23:01

Berlin (dpa) l Seit der Jahrtausendwende sind elf Terroranschläge in Deutschland vereitelt worden. „Wir können aus der Vergangenheit schon sehen, der Islamismus ist auch hier präsent. Aber es ist nicht nur Glück, sondern auch ein gutes Zusammenwirken der Sicherheitsbehörden“, sagte der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, am Dienstag im Bayerischen Rundfunk.

Aktuell gebe es keine konkreten Hinweise auf einen Anschlag. Aber: „Wir sind sehr wachsam.“ Generell sieht Münch auch in Deutschland eine erhöhte Terrorgefahr: „Wir können festhalten, dass Europa, und damit auch Deutschland, im Zielspektrum des islamistischen Terrorismus steht. Damit gehen wir hier in Deutschland von einem erhöhten Anschlagsrisiko aus“, erklärte der BKA-Chef.

Die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern stehen nach Angaben des Bundeskriminalamtes in ständigem Austausch untereinander. Auch mit den ausländischen Partnern erfolge eine enge Zusammenarbeit, erklärte eine Sprecherin. Bei den elf vereitelten Terroranschlägen handelte es sich nach ihren Angaben um folgende Vorkommnisse:

Im Jahr 2000 sei ein Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt geplant gewesen. 2002 seien das Jüdische Gemeindezentrum in Berlin sowie zwei Lokale in Düsseldorf, ein Jahr später israelische und US-amerikanische Ziele betroffen gewesen. 2004 sei ein Anschlag auf den irakischen Ministerpräsidenten Ijad Allawi in Berlin, 2005 ein Selbstmordattentat und 2006 geplante Anschläge auf Regionalzüge in Hamm und Koblenz verhindert worden.

Im Jahr 2007 wurden laut BKA rechtzeitig geplante Anschläge der „Sauerland-Gruppe“ bekannt, 2011 ein Sprengstoff- und ein Schusswaffenattentat. In den Jahren 2012 und 2013 seien der Bonner Hauptbahnhof sowie der Vorsitzende der Partei pro NRW im Visier der Terroristen gewesen.

Das BKA prüft laut Münch laufend mögliche Verbindungen zu den Attentätern von Brüssel. Bislang könne seine Behörde aber nur feststellen, „dass Deutschland als Transitland genutzt wurde und keine direkten Verbindungen bestehen“. Allerdings habe man auch in Deutschland relevante Personen, die gefährlich seien. Münch weiter: „Wir zählen aktuell 470 solcher Gefährder, und die Zahl ist in den letzten Jahren stark gestiegen.“