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Verkehr Debatte um Tempo 30 in allen Städten

Tempo 30 in der Stadt - und zwar auf allen Straßen: Das fordert das Umweltbundesamt in Berlin.

15.04.2017, 10:11

Berlin (dpa) l Gibt es bald nur noch Tempo 30 in den Städten? „Tempo 30 bringt bessere Luft, flüssigeren Verkehr und weniger Unfälle – und man ist in der Regel genauso schnell unterwegs“, sagte Umweltbundesamts-Präsidentin Maria Krautzberger. Zwar könnten auf bestimmten Straßen auch höhere Geschwindigkeiten erlaubt werden, aber 30 Stundenkilometer solle die Regel sein.

Länder und Kommunen sehen die Forderung kritisch: „Der Deutsche Städtetag hält es für geboten, eine solche Regelung erst einmal in einzelnen Städten zu erproben“, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der Deutschen Presse-Agentur. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) sieht die Lösung der Verkehrsprobleme in einem konsequenten Ausbau von Bus und Bahn, des Radverkehrs und der digitalen Verkehrsführung. „Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, man könne mit immer mehr Verboten und Einschränkungen nachhaltig Probleme lösen“, sagte DStGB-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg.

Der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos), argumentierte mit den Vorteilen des bestehenden Systems. „Die 50er Straßen ziehen den Verkehr aus den Wohngebieten, weil man da schneller fahren kann.“ Wenn man flächendeckend Tempo 30 einführe, verpuffe diese Wirkung.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) brachte technische Einwände vor: Bei Tempo 30 erhöhten sich Verbrauch und CO2-Ausstoß tendenziell. Aus dem Bundesverkehrsministerium hieß es, eine generelle Tempo- 30-Regelung sei nicht geplant.