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Wrestling Ein Mix aus Sport, Show und Spektakel

Das World Wrestling Entertainment macht Station in Leipzig. Anfang 2016 gastieren die „Gladiatoren“ auch in Magdeburg.

Von Uwe Tiedemann 16.11.2015, 00:01

Leipzig l Wenn sich an einem Freitagabend schon zwei Stunden vor Beginn der Veranstaltung lange Schlangen am Eingangsbereich der Leipziger Arena bilden, muss schon etwas Besonderes los sein. Ein Mega-Sportevent? Ein Top-Konzert? Weit gefehlt! Das World Wrestling Entertainment (WWE) machte nach drei Jahren Pause wieder Station in der Messestadt. Und knapp 9000 (!) überwiegend jugendliche Zuschauer hatten rund drei Stunden lang eine Mordsgaudi.

Dabei ging es weniger darum, wer nun wen wie vermöbelt hat. Es ist die perfekte Mischung aus Action und Entertainment, die die Fans in Scharen in die Hallen und Arenen lockt. WWE, die weltweit größte Wrestling-Organisation mit Sitz in New York, hat es dabei geschafft, dass die Welle aus den USA, wo Show und Spektakel schon immer großgeschrieben wurden, auch nach Europa herüberschwappt, wo derzeit in vielen Metropolen eine erfolgreiche Tournee stattfindet.

Das Fernsehen spielte dabei eine nicht unwesentliche Rolle. „Die Wrestling-Show ist seit über 20 Jahren die mittlerweile längste Soap-TV weltweit und wird in den USA jeden Montag, egal ob Feier- oder Werktag, ausgestrahlt und dann zeitversetzt donnerstags in Tele 5 in Deutschland gezeigt“, berichtete Antje Burda von der gleichnamigen Kommunikations-Agentur.

Dabei steigen nicht nur die Herren der Schöpfung in den Ring, sondern gehen auch die Diven (so nennen sich die weiblichen Wrestler) aufeinander los. So wie am Freitag in Leipzig. Das Wort „Zickenkrieg“ wird ja inzwischen häufig überstrapaziert, hier passt es wie die Faust aufs Auge.

Für die wesentlich schrilleren Auftritte sorgen allerdings die Männer. So ist es beim Catchen durchaus üblich, dass die „Nettigkeiten“ auch außerhalb des Seilgevierts fortgesetzt bzw. kleine „Hilfsmittel“ wie Holzknüppel, Stühle oder Tische verwendet und natürlich auch zerdeppert werden. Und das alles unter dem Gejohle der Besucher.

„Man kann das ganze Prozedere durchaus mit dem Fußball vergleichen. Viele Kids haben auch beim Wrestling ihre Idole“, erklärte der langjährige Ringsprecher Carsten Schäfer (55). So wie den Schweizer Claudio Castagnoli (34), genannt Cesaro, der besonders hoch im Kurs steht. Nicht nur, weil er deutsch spricht, sondern vor allem, weil er sich in diesem harten Geschäft als einziger Europäer behaupten kann.

„Ich bin das erste Mal beim Wrestling und echt begeistert. Wichtig finde ich auch, dass sich niemand ernsthaft verletzt“, sagte Stargast Julian David (24), Mädchen-Schwarm und möglicher neuer Stern am deutschen Schlagerhimmel.

Bei all dem Spektakel bleibt aber auch die soziale Komponente nicht auf der Strecke. So unterstützt die WWE die Aktion „Connor‘s Cure“. Wrestling-Fan Connor Michalek verstarb mit acht Jahren in den USA an einem Tumor. Das war der Anlass, eine Stiftung zu gründen, die schwerkranken Kindern hilft. So etwas kommt auch bei jugendlichen Fans gut an.