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Aufgespießt An der A 9 tobt der Bratwurststreit

Deutschlands älteste Autobahn-Raststätte darf Autofahrer nicht versorgen.

02.05.2016, 23:01

Gera (dpa/vs) l Christina Wagner verkauft an der Autobahn  9 Thüringer Rostbratwürste. Eigentlich nicht ungewöhnlich. Doch um ihren Stand tobt ein kurioser Streit.

2009 hat die heute 53-Jährige die Raststätte in Rodaborn südlich des Hermsdorfer Kreuzes gekauft. 1936 war das einstige Kurhaus zur Autobahn-Raststätte umfunktioniert worden – der ersten in Deutschland. Wer heute auf dem angrenzenden Autobahnparkplatz eine Pause einlegt, dem versperrt jedoch ein hoher Metallzaun den Weg zum Imbiss. Die Konzession der Raststätte lief vor Jahren aus. Um den Betrieb zu verhindern, wurde das Gebäude eingezäunt. Wagner verkauft ihre Würste nun über den Zaun. Aber auch das wurde ihr untersagt. „Das ist bescheuert, richtig affig", sagt ein Mann, der sich gerade eine Bratwurst reichen ließ. Mancher Autofahrer habe sich schon auf die Suche nach der versteckten Kamera gemacht, erzählt Wagner.

Amtspräsident Markus Brämer verteidigt das Vorgehen: Die Familie könne Ausflügler beköstigen, aber auf Weisung des Bundes keine Autobahnbenutzer. Die Strecke sei ausreichend mit Rasthöfen versorgt.

Am heutigen Dienstag wollen sich Geraer Verwaltungsrichter vor Ort mit dem Fall befassen. Christina Wagner fühlt sich von den Behörden „bewusst reingelegt“, damit sie das Haus loswerden, sagt sie. Immerhin hat ihr der Bund die Immobilie verkauft. Mit Mann und Kindern war sie aus Karlsruhe nach Thüringen gekommen, um sich mit der Raststätte eine neue Zukunft aufzubauen. „Wir haben es sicher nicht gekauft, weil wir an der Autobahn wohnen wollten.“