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Aufgespießt Brat mir den Erdogan

In einem Kölner Burger-Laden serviert der Wirt einen Bratklops mit politischer Botschaft

11.05.2016, 23:01

Köln (dpa/vs) l Saftig ist der „Erdogan“, er schmeckt nach Rucola und nach Ziegenkäse. Jörg Tiemann greift ihn sich, ein wenig Soße tröpfelt auf den Pappteller. Noch lieber wäre ihm gewesen, wenn auch noch die Version ohne Rindfleisch auf dem Teller wäre – Tiemann ist Vegetarier, was man kurios finden kann, denn er betreibt einen Burger-Laden in Köln. Aber gut, gerade geht es um mehr als ein belegtes Brötchen „Classic“ oder „Veggie“. Es geht um Politik.

Tiemann hat in seinem Laden einen „Erdogan-Burger“ kreiert – mit Ziegenkäse in Anspielung auf das Böhmermann-Gedicht. Das brachte ihm richtig Ärger ein. Ende vergangener Woche machte er den Laden dicht, weil er sich von Erdogan-Anhängern bedroht fühlte. „Es waren mehr als 1000 Kommentare mit Tausenden Antworten auf Kommentare“, berichtet er.

Seit gestern hat er nun wieder geöffnet und der Laden ist voll. Dass das alles auch eine geschickte Werbestrategie sein könnte, steht natürlich im Raum. Aber, so Tiemann, das Motto seiner Bude sei schließlich von Anfang an „politisch essen“ gewesen. Ursprünglich vor allem mit Blick auf Massentierhaltung. Jetzt mit Blick auf Erdogan. Der „Erdogan-Burger“ sei Kritik an der Politik des türkischen Präsidenten und gleichzeitig ein Bekenntnis zur Presse- und Meinungsfreiheit in Deutschland. „In Form eines Burgers.“dpa