1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Vier Tote nach Unwettern

Katastrophe Vier Tote nach Unwettern

Heftige Unwetter haben in Süddeutschland gewütet. Vier Menschen sterben.

30.05.2016, 23:01

Schwäbisch Gmünd/Braunsbach (dpa) l Bei schweren Unwettern und Überschwemmungen in Süddeutschland sind vier Menschen ums Leben gekommen. In Schwäbisch Gmünd verunglückte nach Behördenangaben ein 38-jähriger Feuerwehrmann beim Versuch, einen 21-Jährigen zu retten. Laut Polizei wurden beide in einen Kanalschacht gesogen. Zuvor war wahrscheinlich der Kanaldeckel weggespült worden. Dadurch sei extremer Sog entstanden. Die beiden Männer wurden am Montag tot geborgen.

In Weißbach im Hohenlohekreis kam ein 60 Jahre alter Mann in einer überschwemmten Tiefgarage ums Leben. Bei Schorndorf wurde eine 13-Jährige am Sonntagabend unter einer Bahnbrücke von einem Zug erfasst und getötet – sie hatte dort Schutz vor dem Regen gesucht. Im bayrischen Sankt Engelmar wurde eine Frau vom Blitz getroffen und dabei leicht verletzt. Auch in Bayern – vor allem in Mittelfranken – richteten Unwetter schwere Schäden an.

In einer „druckschwachen Situation“ seien die Gewitter nur sehr langsam weitergezogen, berichtete Meteorologe Martin Jonas vom Deutschen Wetterdienst (DWD). „Dementsprechend lagen die intensiven Niederschläge relativ lange über den gleichen Gebieten“ – extreme Regenmengen waren die Folge.

Am Montagmorgen bot sich vielerorts ein Bild der Verwüstung: Überschwemmte Straßen, zerstörte Häuser und Autos; überall Schlamm und Schutt. Wohl mit am schwersten wurde der kleine Ort Braunsbach im Norden Baden-Württembergs getroffen. Zwei Bäche verwandelten sich in einen reißenden Strom und rissen alles mit. Baumstämme wurden durch die Straßen gespült, Autos an Hauswände gedrückt oder von Schlamm und Geröll verschüttet. In Neckarsulm bei Heilbronn wurden Teile des Audi-Werks unter Wasser gesetzt, die Produktion musste zeitweise gestoppt werden. Die Schifffahrt auf dem Neckar wurde wegen des Hochwassers in den Nebenflüssen am Montag eingestellt.

Es herrschten hoher Wellengang und stellenweise gefährliche Strömungen an den Zuläufen, somit könnten auf dem Neckar wohl bis Mittwoch keine Schiffe durchfahren, sagte ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamts in Stuttgart. Die Bahn sperrte mehrere überschwemmte Strecken, wegen umgestürzter Bäume blieben einzelne Gleisabschnitte für Stunden unpassierbar.

Auch in Bayern wütete die Gewitterfront. Besonders in den Orten Flachslanden und Obernzenn bei Ansbach. Dort verwandelten sich in der Nacht zum Montag binnen kurzer Zeit schmale Bäche in reißende Flüsse und überfluteten viele Straßen und Keller, wie der Einsatzleiter Thomas Müller berichtete. Erdrutsche blockierten Straßen. Verletzte habe es zum Glück nicht gegeben, sagte der Bürgermeister von Flachslanden, Hans Henninger. In einigen Gebieten fielen laut Wetterdienst bis zum Morgen mehr als 100 Liter pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Der Monatsdurchschnitt für Mai beträgt für Bayern 90 Liter pro Quadratmeter, für Baden-Württemberg 96 Liter.