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Zeitumstellung Die Uhren ticken anders

Auch in anderen Ländern wehrt man sich gegen das Drehen an der Uhr. In diesem Jahr sogar erfolgreich.

28.10.2016, 23:01

Braunschweig (dpa) l In Deutschland werden die Uhren in der Nacht zum Sonntag wieder auf Winterzeit zurückgestellt. Auch in anderen Ländern gibt es dazu Kontroversen.

Das wünschen sich viele auch in Deutschland: Die Türkei schafft die Zeitumstellung ab. In der Nacht zum Sonntag dreht keiner die Zeiger um eine Stunde zurück. Damit entscheidet sich das Land nicht für die Normalzeit, also die Winterzeit, sondern bleibt in der Sommerzeit. Ziel ist die bessere Nutzung des Tageslichtes – und weniger Verwirrung zur halbjährlichen Zeitumstellung. Mit der dauerhaften Umstellung auf Sommerzeit wechselt die Türkei de facto die Zeitzone. Sie ist der Koordinierten Weltzeit (UTC) dann immer drei Stunden voraus – statt bislang zwei in der Normalzeit.

Auf der geteilten Mittelmeerinsel Zypern sorgt die Entscheidung der Türkei für Probleme. Die Insel wird von Sonntag an zwei unterschiedliche Zeitzonen haben. Der türkisch-zyprische Norden wird die Uhren nicht auf die Winterzeit umstellen. Im griechisch-zyprischen Süden werden die Uhren dagegen umgestellt. Man müsse wohl zwei Uhren umbinden, sagte ein Bewohner. „Eine für den Norden und eine für den Süden.“ Die Nicht-Umstellung auf die Winterzeit im Norden gilt als ein Rückschlag für die jahrelangen Bemühungen zur Überwindung der Teilung der Insel.

Die Zeit dauerhaft um eine Stunde zurückstellen – das wollen immer mehr Menschen in Spanien. Denn in ihrem normalen Tagesablauf hinken sie den Bewohnern anderer Länder zeitlich hinterher. Abendessen gibt es meist erst gegen 22 Uhr. Und das nicht, weil die Spanier allesamt Nachtmenschen wären, sondern weil nach Ansicht vieler das Land quasi einer falschen Zeitzone angehört. Demnach sollte Spanien nicht mehr zur Mitteleuropäischen Zeitzone gehören wie Deutschland, sondern zur Zone der Westeuropäischen Zeit, also wie Portugal oder Großbritannien. Das war bis 1942 auch so. Doch dann entschied Diktator Francisco Franco – wohl aus Sympathie für das Hitler-Regime in Deutschland – die Mitteleuropäische Zeit einzuführen.

Mallorca und auch die Nachbarinseln Menorca, Ibiza und Formentera wollen die Uhren in Zukunft im Herbst nicht mehr zurückstellen, um abends statt morgens mehr Helligkeit zu genießen. Damit stellt es sich gegen umgekehrte Bestrebungen auf dem Festland, die Sommerzeit abzuschaffen. Nach der Annahme des Antrags soll sich die Regionalregierung in Madrid sowie Brüssel dafür einsetzen, dass die Balearen künftig die Zeitumstellung aussetzen dürfen.