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Aufgespießt In Braunschweig nachts um halb eins

Wie ein Ostfriese mal die Reeperbahn in der falschen Stadt gesucht hat.

Von Jörn Wegner 13.12.2016, 00:01

Braunschweig l Kennen Sie den schon? Was macht ein Ostfriese in Braunschweig? Na? Natürlich, er will was auf der Reeperbahn erleben!

So ist es tatsächlich am vergangenen Wochenende geschehen. Mit 2,3 Promille im Blut hatte sich ein 61-Jähriger am Sonnabend in der Löwenstadt auf die Suche nach der Reeperbahn gemacht. „Zeitlich und örtlich völlig desorientiert“ sei der Mann gewesen, teilten die Beamten von der Davidwac ..., nein, von der Braunschweiger Polizei mit. Der Ostfriese hatte an einer Haltestelle in einem Braunschweiger Randbezirk gewartet und wollte von dort mit dem Stadtbus zur Reeperbahn.

Völlig unklar ist noch, wie und warum der Mann statt nach Hamburg ins deutlich weiter entfernte Braunschweig gekommen ist. Vielleicht hat das Nordlicht den falschen Zug genommen. Dagegen spricht, dass die Bahn auf der Strecke mittlerweile auf Speisewagen und damit auch auf den Ausschank alkoholischer Getränke verzichtet. Spätestens am Braunschweiger Hauptbahnhof hätte dem Ostfriesen auffallen müssen, dass die Hamburger Drogenszene komplett verschwunden ist, dafür aber neuerdings Straßenbahnen in der ansonsten merkwürdig ruhigen Elbestadt fahren.

Die Auflösung wird es wohl nie geben. Wahrscheinlich war der Mann einfach nur verwirrt, als er nach der Entlassung aus der Ausnüchterungszelle statt kreischender Möwen die fernen Konturen des Harzes gesehen hat. Hoffen wir, dass er nicht noch immer an einer Braunschweiger Stadtbushaltestelle auf den Intercity zurück nach Emden wartet.