1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Was lässt uns alt aussehen?

Alterung Was lässt uns alt aussehen?

Wenn wir älter werden, sieht man es uns an - ob wir wollen oder nicht. Doch nicht jeder Mensch altert äußerlich gleich schnell.

Von Janne Kieselbach 19.01.2018, 23:01

Berlin (dpa) l „Forever young“ – Für immer jung wollte die deutsche Band Alphaville bleiben, als sie den gleichnamigen Hit in den Achtzigerjahren schrieb. Das Leid vom Altern kennen viele Menschen– und es spült jährlich Milliarden in die Kassen der Kosmetikindustrie.

Dabei lassen sich zunehmende Falten, Altersflecken und lichter werdendes Haar nicht nur mit Cremes und Lotionen bekämpfen. Wie schnell wir äußerlich altern, hängt neben unseren Genen ganz wesentlich davon ab, wie wir uns verhalten, wo wir leben und wie wir mit unserer Umwelt umgehen.

Allein für Veränderungen der Haut sind die Zahlen deutlich. „20 bis 30 Prozent der Hautveränderungen werden durch genetische Faktoren bedingt. Die restlichen 70 bis 80 Prozent entstehen durch Umwelteinflüsse, zum Beispiel durch UV-Strahlung und Luftverschmutzung“, erklärt Jean Krutmann, Leiter des Leibniz-Instituts für umweltmedizinische Forschung.

„Äußerliche Veränderungen hängen also mit dem gesamten Alterungsprozess zusammen und können ein Indiz für den Zustand unseres Körpers sein“, sagt Martin Denzel vom Max Planck-Institut für die Biologie des Alterns.

Auf die Haut haben Zellveränderungen zwei sichtbare Auswirkungen. „Das sind zum einen Veränderungen in der Hautpigmentierung. Sie wird inhomogen und es können Alterungsflecken auftreten. Zum anderen nimmt die Hautelastizität ab, es entstehen also Falten“, sagt Krutmann. Dabei lasse sich der Unterschied zwischen genetisch bedingtem und äußerlich beeinflusstem Hautaltern mit bloßem Auge erkennen. „Jeder von uns bekommt im Alter feine Falten. Kommen jedoch Umwelteinflüsse hinzu, werden die Falten viel tiefer.

Um herauszufinden, worunter die menschliche Haut besonders leidet, was sie verändert und altern lässt, führen Krutmann und seine Kollegen Tests im Labor durch. Während die schädliche, sogar krebserregende Wirkung von UV-Strahlung oder Tabakrauch bereits gut erforscht und nachgewiesen ist, stehen die Wissenschaftler beim Thema Luftverschmutzung noch am Anfang.

In Petrischalen bringen sie echte Hautstücke in Kontakt mit Schadstoffen. „Bestreicht man die Haut mit Schwebstaub, lässt sich schnell eine Bräunung feststellen“, sagt Krutmann. „Insbesondere Ruß aus Dieselmotoren hat sich als schädigend herausgestellt.“ Ob neben diesen Pigmentveränderungen auch ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs verursacht wird, konnte noch nicht erforscht werden.

Ein wesentlicher Treiber für das sichtbare Altern sind neben äußerlichen Einwirkungen auf die Haut aber auch Stoffe, die wir durch den Mund zu uns nehmen. Erst vor wenigen Wochen kam eine in der Fachzeitschrift „Epidemiology & Community Health“ veröffentlichte Studie der Universität Süd-Dänemark zu dem Ergebnis, dass starker Alkoholkonsum und Rauchen äußerliche Anzeichen physischen Alterns verursachen können. So hätten bei den Testpersonen Falten an den Ohrläppchen, das Risiko für sogenannte Greisenbögen rund um die Pupillen und gelblich-oranger Belag auf den Augenlidern deutlich zugenommen.

Auch wenn sich der Traum von ewiger Jugend also nicht gänzlich erfüllen lässt, gibt es doch Faktoren, die Geschwindigkeit und Sichtbarkeit unseres Alterns beeinflussen. Während wir an unseren Genen nichts ändern können, liegen Alkohol- und Tabakkonsum, Essensgewohnheiten, Sonnenschutz und Luftqualität in unserer Hand. Glaubt man den Experten, altert niemand „ohne jeden Grund“.