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Aufgespießt Der geheimnisvolle Feldhamster

Warum taucht der seltene Feldhamster bei jedem Projekt auf?

Von Alois Kösters 29.10.2016, 01:01

Magdeburg l Uups! Da war er wieder. Und immer, wenn er sich zeigt, wird es teuer. In Sangerhausen sollen vor dem Mifa-Baubeginn hundert Feldhamster gesichtet worden sein. Dann doch nur zwei. Trotzdem muss die Stadt 816 000 Euro für einen Hamster-Wellnesscenter aufbringen, in dem er sich tüchtig vermehren soll. Wie ein Gespenst tauchte er einmal in Nordrhein-Westfalen auf und ward dann gar nicht mehr gesehen. „Der Hamster ist so gut versteckt“, klagte damals Umweltministerin Bärbel Höhn. Gebaggert werden durfte trotzdem nicht.

Kluge Menschen versuchen seid langem den Widerspruch zwischen „So gut wie ausgestorben“ und „Immer da, wenn ein Spaten in den Boden gerammt wird“ zu erklären. Böse Zungen behaupteten sogar, Naturschutzverbände züchteten den kuscheligen Zwerg, um ihn bei Bedarf in Baugruben zu verteilen. Die Existenz von „Feldhamsterverleih.de“, wo Hamster, Kammolche und Juchtenkäfer zu diesem Zweck feilgeboten wurden, schien ihnen recht zu geben.

Der Service erwies sich aber als Scherz. Jetzt lassen neue Forschungen den sensationellen Schluss zu, dass das Tier gelernt hat, auf raffinierte Art seine Biotope zu schützen. Bekannt war, dass das fleißige Kerlchen unglaublich verzweigte Gänge schaufelt. Die neue Theorie geht davon aus, dass die Gänge ganz Deutschland durchziehen. Von einem Operationszentrum in der Börde, wo die meisten Hamster leben, werden Einsatzgruppen in alle Richtungen zu Bauprojekten geschickt. Sie posieren kurz vor Kameras und ziehen dann weiter. Kluge Tiere!