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Aufgespießt Ein ziemlich haariges Problem

Das geht zu weit. Häftlinge aus Litauen wehren sich gegen das Vollbartverbot.

15.06.2016, 23:01

Straßburg l Ein Häftling hat Rechte. Die lässt er sich auch im Gefängnis nicht nehmen und schon gar nicht vom Staat. Die Litauische Regierung ist damit gerade vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gescheitert. Sie wollte ihren Strafgefangenen verbieten, einen Vollbart zu tragen, weil dieser zur „Unordnung und Kriminalität unter Häftlingen anstifte“.

Völlig unverständlich. Für den Knastalltag ist der Vollbart unerlässlich. Dieser dient nämlich als Transportmittel. Wie sollen denn Kungelgeschäfte unter Knastbrüdern funktiomieren, wenn Tütchen, Kippchen oder anderes Dealerzeugs nicht mehr unter einem wallenden Vollbart versteckt von Zelle zu Zelle getragen werden kann? Das ist nicht kriminell, sondern dient im Gefängnis der Kommunikation. Wer kennt wen? Mit wem ist gut Kirschen essen? Und an wen kann ich mit kurzfristig wenden, wenn ich mal was brauche oder haben will? Das gibt es übrigens auch außerhalb der dicken Mauern. Hier nennt man es netzwerken. Und das geht mit und ohne Bart.