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Aufgespießt Sanfte Repression für Diktaturen

Was braucht man für eine stabile Diktatur? Die Forschung gibt Antworten.

Von Alois Kösters 02.12.2016, 06:10

Berlin l Diktaturen liegen heute im Trend. Die Mehrheit der Weltbevölkerung lebt in Diktaturen. Die Türken haben sich gerade einen Diktator gewählt. In Russland diktiert Väterchen Putin den Untertanen. Er ist der Superstar. Und Donald Trump? Na ja, wenn er könnte, würde er wohl auch gerne richtig Tacheless reden. Rat holen könnte er sich im Wissenschaftszentrum Berlin für Soziale Forschung (WZB).

Dort wurden 137 diktatorische Regime untersucht und das Erfolgsrezept für eine stabile Autokratie zusammengestellt. Demnach sorgt vor allem „sanfte Repression“ für Stabilität. Die spüren nur die Schlauköpfe, die ja sowieso nie in der Mehrheit sind. Bei der „sanften Repression“ geht es nämlich um die Unterdrückung der persönlichen Freiheit vor allem durch die Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit, ein Demonstrationsverbot und bestimmte Steuermaßnahmen. Gefahr für die Diktatur besteht erst, wenn es wirtschaftlich nicht mehr so läuft. Dann werden auch die fuchsig, für die der ganze Freiheits-Schnickschnack nie so wichtig ist. Wir Deutschen wissen das am besten.

Allerdings widersprechen die soliden afrikanischen Diktaturen diesen Theorien. In Gambia hat gerade wieder der seit 22 Jahre diktierende Yahiha Jammeh Wahlen gewonnen. Seine Untertanen dürfen Murmeln für ihn in Tonnen werfen. Neben dieser lustigen Wahlmethode praktiziert er die harte Repression. Und die wirtschaftliche Lage seiner Untertanen ist ihm auch schnurz. Er hat schon mal davor gewarnt, die Wahl anzuzweifeln.