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Aufgespießt Schlauer als der Bauer

In Indien dröhnen sich Papageien mit den Opium-Pflanzen der Bauern voll. Die können das nur auf Droge ertragen.

Von Axel Ehrlich 31.03.2017, 01:01

Auf Papagei reimt sich high. Zu diesem, okay, so mittel-lustigen Wortspiel gibt es tatsächlich eine echt lustige Geschichte. Über die nur die Opiumbauern in Indien nicht wirklich lachen können. Die bauen nämlich den Schlafmohn zu medizinischen Zwecken unter strengen Auflagen und großen Mühen an. Den Papageien aus der Gegend ist das schnurz. Sie wollen nur das Eine: einen schönen Rausch.

Die Vögel warten auf irgendeinem benachbarten Ast genau den Moment ab, in dem der Landwirt die Mohnkapsel anritzt, um den begehrten Opiumsaft zu gewinnen. Sturzflug, Kapsel schnappen, zurück auf den sicheren Ast – und dann in Ruhe zudröhnen. Die Bauern sind machtlos und ziemlich wütend. Die drogensüchtigen Vögel bedrohen nämlich ihre Existenz. Wenn die Landwirte zu wenig Opium abliefern, verlieren sie ihre Anbaulizenz – und geraten zudem in den komplett ungerechtfertigten Verdacht, den fehlenden Stoff für eigene Zwecke beiseite zu schaffen. Was haben sie nicht alles versucht, um der tierischen Junkie-Plage Herr zu werden. Trommeln, Feuerwerk, Netze. Alles zwecklos. Die Papageien sind immer etwas schlauer als der Bauer.

Das mit dem Dope haben sich die bunten Vögel übrigens von den örtlichen Antilopen abgeguckt. Die sind schon seit Jahren auf dem Trip – und haben eine erstaunliche kriminelle Energie entwickelt, um an die begehrte Substanz zu kommen. Dabei lassen sie sich selbst von zwei Meter hohen Schutzzäunen nicht aufhalten. Die aufgebrachten Bauern kann hier nur noch – ein Portiönchen Opium beruhigen.