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Aufgespießt Teurer "Hitler-Asphalt"

Anwohner in Düsseldorf müssen für eine 80 Jahre alte Straße zahlen.

Von Axel Ehrlich 29.07.2016, 01:01

Düsseldorf l Den Straßenbelag in der kleinen Düsseldorfer Straße „Am Rott“ nennen die Anwohner scherzhaft „Hitler-Asphalt“. Weil er schon aus dem Jahr 1937 stammt. Das Lachen ist ihnen jetzt allerdings vergangen. Für diesen Uralt-Belag sollen sie nämlich richtig blechen. Bis zu 20 000 Euro. Vor einiger Zeit hatte die Stadt entsprechende Rechnungen mit dem Vermerk „Erschließungsbeitrag“ verschickt.

Die betroffenen Bürger klagten - und verloren. Am Donnerstag entschied das Düsseldorfer Verwaltungsgericht: Die Rechnungen sind rechtens.

Begründung: Die Straße wurde zwar vor fast 80 Jahren mit jenem „Hitler-Asphalt“ befestigt. Aber eigentlich waren die Erschließungsmaßnahmen erst 2010 beendet - da gab es einen neuen Fußweg.

Logik des Gerichts: Erst wenn die letzte Baumaßnahme erledigt ist, kann die Rechnung geschrieben werden. Und erst dann beginnt auch die Verjährungsfrist.

Da spielt es überhaupt keine Rolle, dass auf der Basustelle zwischendurch einige Jahrzehnte überhaupt nichts passierte.Kleiner Trost für die gebeutelten Anwohner: In der Summe, die sie jetzt zahlen müssen, ist nicht nur die antike Straßenbefestigung enthalten. Quasi als Zugabe gibt es noch: Einen Satz Straßenlaternen von 1956, einen technologisch längst überholten Mischwasser-Abflusskanal .

Bleibt nur zu hoffen, dass die teuren Altlasten nicht bald zu bröckeln anfangen. Für die Reparatur könnten dann - neue Anwohnerbeiträge fällig werden.