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Aufgespießt „Was hat er geraucht?“

Die Familie Trump produziert gern alternative Fakten rund um Schweden.

Von Alois Kösters 20.02.2017, 00:01

Melbourne (dpa) l US-Präsident Donald Trump ist am Wochenende einer alten Familientradition gefolgt, als er kurzerhand einen Terroranschlag in Schweden erfunden hat, um seine Anhänger auf seine restriktive Einwanderungspolitik einzuschwören.

„Wir müssen unser Land sichern“, sagte er am Sonnabend bei einer Kundgebung in Florida. „Schaut Euch an, was in Deutschland passiert, schaut Euch an, was gestern Abend in Schweden passiert ist!“, fügte Trump hinzu und zählte dann Anschlagsziele wie Brüssel, Nizza und Paris auf. Das vorweg: In Schweden war natürlich nichts passiert.

„Alternative Fakten“ nennt das Trumps Beraterin Kellyanne Conway. Sie hatte vor kurzem ein erfundenes Massaker in Kentucky spielen lassen. Aber dort kennen sich die Amerikaner einigermaßen aus. Und so kamen Zweifel auf.

Die Trumps wissen aber: Glaubwürdiger ist es, schreckliche Geschichten im weit entfernten Schweden stattfinden zu lassen. Denn der deutschstämmige Donald Trump und sein Vater konnten lange Zeit unwidersprochen behaupten, dass ihre Vorfahren aus Schweden kommen. Diesmal kam die Antwort aber postwendend: Die Zeitung „Aftonbladet“ titelte online in Englisch: „Das ist am Freitagabend in Schweden passiert, Mr. President“ und zitierte: „Der 87 Jahre alte Sänger Owe Thörnquist hatte technische Probleme bei Proben zum Eurovision-Song-Contest“.

Schwedens ehemaliger Ministerpräsident Carl Bildt brachte es bei Twitter auf den Punkt: „Schweden? Terroranschlag? Was hat er geraucht?“