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Kinder-Trends Weniger Taschengeld, teure Wünsche

Süßigkeiten, Klamotten, Spielzeug oder Smartphone - eine Studie zeigt, dass Kinder große Freiräume haben.

11.08.2015, 23:01

Berlin (dpa) l Turnschuhe müssen einen Markennamen haben, und das Internet ist eine große Musikanlage: Was bei Kindern und Jugendlichen angesagt ist, können manche Erwachsene oft nur ahnen. Die KidsVerbraucherAnalyse vom Egmont Ehapa Media Verlag will Aufschluss geben. Ein Überblick:

Handy: Anruf bei Mutti oder chatten mit Freunden? Inzwischen haben 56 Prozent der Kinder ein eigenes Handy. Auf die Frage, wozu sie es häufig nutzen, gaben 56 Prozent der 6- bis 13-Jährigen Telefonieren an. Jedes zweite Kind nannte Nachrichten-Schicken. Spielen landete auf Platz drei, gefolgt von Musikhören. Am meisten genutzte Apps sind die für Spiele. Einer Forsa-Umfrage zufolge ist die Ausstattung älterer Jugendlicher mit Handy und Smartphone noch besser: Demnach besitzen 92 Prozent der Befragten zwischen 10 und 18 Jahren eines.

Spiele: In zwei von drei Haushalten steht eine Konsole. Mehr als jedes dritte Kind zockt kostenlose Online-Spiele. Das klassische Brettspiel hat trotzdem nicht ausgedient: 73 Prozent der 10- bis 13-Jährigen haben mindestens einmal pro Woche Spielkästen in der Hand, 62 Prozent Brett- und Kartenspiele. „Natürlich interessiert das Neue, Digitale“, sagt Ralf Bauer, der beim Verlag die Marktforschung leitet. „Aber die Kinder wollen nach wie vor was zum Anfassen.“

Lesen: Das macht sich auch beim Lesestoff bemerkbar: Bücher werden demnach vor allem auf Papier gelesen. 88 Prozent nutzen gar keine elektronischen Bücher. Der Anteil der E-Book-Verweigerer hat seit der Vorgängerstudie sogar leicht zugenommen.

Internet: Jedes fünfte Kind zwischen 6 und 13 Jahren geht mit eigenem Laptop oder PC ins Netz, weitere sieben Prozent haben ein Tablet. Die Mehrheit (56 Prozent) leiht sich einen Computer. Das Internet ist nach einer anderen Studie längst auch bei den Kleinsten angekommen: Es wird dem Report „Kinder in der digitalen Welt“ zufolge schon von Dreijährigen genutzt und gehört fünf Jahre später bei vielen Grundschulkindern zum Alltag. Was den Nachwuchs ins Internet lockt? Die meisten (39 Prozent) hören laut KidsVerbraucherAnalyse Musik. Ebenso viele checken E-Mails. Auf Platz drei liegt eine Aktivität, die Erwachsene freuen dürfte: Infos für die Schule sammeln.

Essen: „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Aber was das ist, entscheidet das Kind mit“, sagt Bauer. 84 Prozent der 10- bis 13-Jährigen dürfen der Studie zufolge bei Lebensmitteleinkäufen ein Wörtchen mitsprechen. Bei den 6- bis 9-Jährigen sind es immerhin 72 Prozent. Ginge es allein nach dem Nachwuchs, dürften dann wohl Kekse und Gebäck im Einkaufswagen landen. 43 Prozent essen das täglich oder zumindest mehrmals wöchentlich – dicht gefolgt von Kaugummi (38 Prozent) und Bonbons (36 Prozent). Überraschend: Bei Durst greifen die Kids mehrheitlich am liebsten zu Mineralwasser.

Freiräume: Nicht nur beim Essenskauf dürfen sie mitentscheiden. Auch in anderer Hinsicht haben sie viele Freiheiten. „Wir merken, dass die Eltern ihre Kinder sehr früh teilnehmen lassen“, sagt Forscher Bauer. 80 Prozent der 10- bis 13-Jährigen dürfen sich so kleiden, wie es ihnen gefällt.

Taschengeld: Auch ihr monatliches Taschengeld dürfen die Kinder mehrheitlich „ganz selbstständig ausgeben“. Inzwischen müssen sie dabei aber besser haushalten: Derzeit bekommen 6- bis 13-Jährige im Schnitt monatlich 26,36 Euro. 2014 waren es noch 27,50 Euro, 2013 sogar noch mehr. Der Wert liegt allerdings immer noch über der Empfehlung des Deutschen Jugendinstituts. 63 Prozent investieren es in Süßigkeiten, Kekse und Kaugummi. Jedes zweite Kind kauft Zeitschriften oder Comics.

Marken: Markenprodukte stehen hoch im Kurs – zumindest wenn es um Kleidung und Technik geht. Bei Sportschuhen sind Kindern und Teenagern Markennamen demnach besonders wichtig. Großen Wert legen sie darauf auch bei Handys, Kleidungsstücken, Spielkonsolen sowie Taschen und Rucksäcken. Ob Limonade oder Müsli von bekannten Herstellern kommen, verliert für sie hingegen an Bedeutung.