1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Stahlindustrie warnt vor Konkurrenz aus China

EIL

Wirtschaft Stahlindustrie warnt vor Konkurrenz aus China

Die deutsche Stahlbranche ist in Bedrängnis, warnt vor Preisdumping. Schuld seien Billig-Importe aus China.

Von Heiko Lossie 08.02.2016, 23:01

Hannover (dpa) l Angesichts der Krisenstimmung in der europäischen Stahlindustrie fordern Deutschland und sechs weitere Länder die EU zum Handeln auf. Die heimische Industrie müsse gegen „unfaire Handelspraktiken“ geschützt werden, verlangen Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sowie Minister aus Italien, Großbritannien, Frankreich, Polen, Belgien und Luxemburg. Die EU solle sich gegen günstige Stahlimporte wehren, fordern die Unterzeichner. Laufende Anti-Dumping-Verfahren, in denen untersucht wird, ob Produkte aus China und Russland zu einem unrealistisch niedrigen Preis auf den europäischen Markt gespült wird, müssten schneller vorankommen. Auch gegen mutmaßliche unerlaubte Subventionen für die Stahlindustrie in Drittländern müsse die EU entschiedener vorgehen. Eine Sprecherin der EU-Kommission versicherte, die Behörde handle „so schnell wie möglich“ und verwies auf insgesamt 35 Anti-Dumping- oder Anti-Subventionsbeschüsse gegen Billigstahl aus Drittländern.

Die Stahlbranche in Europa ächzt unter einem Verfall der Stahl- und Rohstoffpreise. Branchengrößen wie ArcelorMittal und ThyssenKrupp kämpfen mit dem schwierigen Umfeld. Auch in Niedersachsen wächst der Protest. Das Bundesland sorgt unter anderem mit der deutschen Nummer zwei hinter ThyssenKrupp, der Salzgitter AG, für 17 Prozent der deutschen Produktion. Am Montag trafen sich in Hannover Politik, Wirtschaft und Arbeitnehmer für das Verabschieden einer gemeinsamen Resolution, die im Kampf gegen Billig-Importe aus China die EU um Hilfe aufruft. Chinas Stahlindustrie behindere mit staatlich gestützten Dumping-Preisen den fairen Wettbewerb, heißt es in der Erklärung.