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Magdeburg IT-Firma kommt „nach Hause“

Das in Magdeburg gegründete und nach Nürnberg ausgewanderte IT-Unternehmen ANG GmbH kehrt an seinen Heimatstandort zurück.

Von Oliver Schlicht 17.09.2015, 01:01

Magdeburg l Das passiert nicht oft: Ein mittelständisches Unternehmen wird vom Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU) und Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) persönlich willkommen geheißen. So geschehen gestern auf einem Pressetermin der Investitions- und Marketinggesellschaft in Magdeburg. Es ist ein Wiedersehen, 17 Jahre nach Gründung in der Elbestadt und acht Jahre nach Auswanderung in Richtung Nürnberg in Bayern.

„Sie kehren in ein anderes Land zurück“, sagte Haseloff selbstbewusst mit Blick auf die IT-Wirtschaft. 5500 Beschäftigte allein im Raum Magdeburg. Deutschlands größtes Rechenzentrum der Telekom wurde hier 2014 eröffnet. IBM unterhält eine große Niederlassung. MDCC und RegioCom haben mehrere hundert Beschäftigte, um nur vier Beispiele zu nennen.

Enrico Tietz, Geschäftsführer der ANG GmbH, sagte, Fördermittel habe seine Firma noch nie bekommen. Damit habe die geplante Neuansiedlung nichts zu tun. „Es geht uns mehr um qualifizierte Arbeitskräfte für den mittel- und norddeutschen Markt.“ Es sei kaum noch möglich, junge IT-Absolventen zu bewegen, ihre Universitätsstädte nach dem Studium zu verlassen. Zu attraktiv seien die Angebote auf dem IT-Arbeitsmarkt. Tietz: „Deshalb werden wir hier arbeiten. Die räumliche Nähe zu unseren Kunden ist auch in der IT-Wirtschaft wichtig.“

1998 wurde ANG – hinter der Abkürzung steht heute kein Name mehr – als Systemhaus für IT-Dienstleistungen gegründet. Die Mitarbeiter entwickeln zum Beispiel Softwarelösungen, planen IT-Infra­strukturen für Unternehmen und betreuen Datenbanken. 2007 verlegte ANG seinen Hauptsitz nach Nürnberg. „Zu dieser Zeit war es von Magdeburg aus nicht möglich, größere Aufträge zu bekommen. Der Firmensitz stand uns im Weg“, erzählte der Geschäftsführer. Die Firma wuchs in Nürnberg und beschäftigt dort heute etwa 50 Mitarbeiter.

Nürnberg soll auch weiterhin Hauptstandort bleiben. Denn das Geschäft für Mittel- und Norddeutschland von Magdeburg aus abzuwickeln, sei heute kein Problem mehr. „Mir ist aber wichtig zu sagen, dass wir auch ein Stück weit wegen der Heimatverbundenheit zurückkehren“, betonte Tietz. Er persönlich hatte als Familienvater nie seinen Wohnstandort nach Nürnberg verlegt, sondern war jahrelang zur Arbeit gependelt. Am neuen Standort in Magdeburg sollen nun noch einmal 50 Mitarbeiter im Laufe der nächsten Jahre eingestellt werden – allesamt hochqualifizierte IT-Spezialisten.

Auf die Frage, ob die neuen Magdeburger Mitarbeiter genauso bezahlt werden wie die bisherigen, antwortete der ANG-Chef schmunzelnd: „Warum sollte ich denn die über Nürnberg eingestellten Mitarbeiter geringer entlohnen als die in Magdeburg?“ Meinung