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Auszeichnung Von Nathusius für sein Lebenswerk geehrt

Der Haldensleber Unternehmer Heinrich von Nathusius erhielt am Dienstag den Preis "Macher 25".

20.10.2015, 17:06

Berlin l Der Preis wird vom Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) vergeben.

Von Nathusius hatte nach dem Fall der Mauer das Haldensleber Unternehmen Ifa übernommen und es zu einem der führenden Gelenkwellenhersteller der Welt aufgebaut. Als Zulieferer arbeitet Ifa Rotorion heute mit allen großen Automobilherstellern zusammen und beschäftigt in drei Ländern rund 2000 Mitarbeiter.

„Der Aufstieg eines maroden volkseigenen Betriebs zum Global Player erweckt den Anschein, als sei das Helmut Kohl‘sche Märchen von den blühenden Landschaften zumindest in Haldensleben wahr geworden. Doch da ist nichts verzaubert worden, da war eine unternehmerische Leistung – die Risikofreude, das Stehvermögen, die Entschlusskraft, die Sie, Heinrich von Nathusius, mitgebracht haben“, sagte Franz Fehrenbach, Aufsichtsratsvorsitzender der Robert Bosch GmbH, in seiner Laudatio. Daneben habe das Gespür für die richtigen Kontakte dazu beigetragen, Ifa Rotorion derart erfolgreich zu machen. „Meine Hochachtung, dass Sie einen kleinen und dazu notleidenden Automobilzulieferer groß gemacht haben“, so Fehrenbach weiter.

Mit dem erstmals vergebenen Wirtschaftspreis „Macher 25“ will der VBKI ein Vierteljahrhundert nach der Deutschen Einheit auf die bedeutende Rolle des Unternehmertums aufmerksam machen. Schirmherr ist Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Er betonte in seinem Grußwort: „Soziale Verantwortung, Unternehmergeist und Risikobereitschaft sind Charaktereigenschaften, die einen erfolgreichen, gemeinwohlorientierten Unternehmer ausmachen. Wir haben glücklicherweise viele solcher engagierten Unternehmerpersönlichkeiten in Deutschland, leider aber noch immer zu wenige davon in Ostdeutschland“, so Gabriel. Dabei stehe Ostdeutschland auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung vor besonderen wirtschaftlichen Herausforderungen.

Heinrich von Nathusius hat Herausforderungen sein Leben lang gesucht. Nach der Wiedervereinigung kauft er Ifa von der Treuhand, einen Betrieb, der unproduktiv ist und wirtschaftlich am Boden liegt. Mit klugen Entscheidungen wird aus dem kleinen Unternehmen in nur zwei Jahrzehnten ein globaler Automobilzulieferer. Im vergangenen Jahr überträgt von Nathusius das operative Geschäft an seinen Sohn Felix.Im Ruhestand hält es von Nathusius nicht lange. Er kauft das nächste Sorgenkind: Nach der Insolvenz des traditionsreichen Fahrradherstellers Mifa übernimmt er Produktionsanlagen und den Standort in Sangerhausen (Landkreis Mansfeld-Südharz). Das Unternehmen ist ein Sanierungsfall, dennoch schafft es von Nathusius, die rund 500 Arbeitsplätze zu erhalten. Derzeit sucht er nach einem neuen Standort, um die Produktion effizienter aufzustellen.

Von Nathusius ist in Berlin geboren. Die Familie ist in der Gegend um Magdeburg aber bereits seit Jahrhunderten verwurzelt. Nach seiner Schulzeit in Bayern macht von Nathusius Karriere in der Stahlindustrie. Ab Mitte der Siebzigerjahre ist er in Leitungsfunktionen großer Stahlhandelsgesellschaften eingesetzt. Nach der Wende zieht es ihn nach Haldensleben, wo der Aufbau seines Lebenswerks beginnt.