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Exporte Unternehmen hoffen auf Geschäfte im Iran

Sachsen-Anhalts Firmen wollen vom Ende der Iran-Sanktionen profitieren

03.02.2016, 12:30

Magdeburg l Der Westen hat den Atomstreit mit dem Iran beigelegt und seine Wirtschaftssanktionen aufgehoben – zur Freude vieler Unternehmen in Sachsen-Anhalt. „Ich bin darüber sehr erleichtert“, sagt etwa Klaus Olbricht, Inhaber der Elektromotoren und Gerätebau Barleben GmbH (EMB).

Der Firmenchef und Magdeburger IHK-Präsident unterhält seit mehr als 20 Jahren Kontakte in den Iran, durfte bislang aber nur Güter in das Land liefern, die ausschließlich zivil genutzt werden können. Vor allem Schutzgeräte für Transformatoren, die in der Elektroindustrie zum Einsatz kommen, lieferte EMB. „Nach dem Ende der Sanktionen können wir jetzt auch andere Produkte anbieten“, erklärt Olbricht.

Er denkt dabei an Gas-Chromatographen. Mit Hilfe dieser Geräte lässt sich die Zusammensetzung von Gasen analysieren. „Meine Firma durfte sie bislang nicht liefern, weil sie das iranische Militär theoretisch auch für seine Zwecke nutzen könnte.“

Der Wegfall der Sanktionen führt auch dazu, dass Geschäfte leichter abgewickelt werden können. „Früher war es schwierig, Projekte zu finanzieren, weil der Zahlungsverkehr eingeschränkt war. Das ist nun vorbei“, so Olbricht.

Neben EMB gibt es eine Reihe weiterer Firmen, die auf neue Geschäfte hoffen. Zu ihnen zählen Förderanlagenbauer FAM in Magdeburg, Pumpenhersteller Oddesse in Oschersleben und Maschinenbauer Rubicon aus Halle.

Das Land Sachsen-Anhalt will die Unternehmen beim Knüpfen neuer Kontakte unterstützen. „Aus Sicht des Landes können viele Branchen von der Aufhebung der Sanktionen profitieren, allen voran die Chemie- und Kunststoffindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau, die Metallindustrie und die Ernährungswirtschaft“, erklärt Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU).

Die landeseigene Investitions- und Marketinggesellschaft plane derzeit eine Delegationsreise für Ende Mai. Zu diesem Zeitpunkt findet in Irans Hauptstadt Teheran unter anderem die Nahrungsmittel-Messe „iran food & bev tec“ statt. Als weitere Reiseziele stünden neben Teheran die Städte Isfahan und Mashhad in der Diskussion.

Wirtschaftsforscher gehen davon aus, dass das Handelsvolumen zwischen Deutschland und dem Iran in den kommenden Jahren auf mehr als zehn Milliarden Euro steigen könnte. Bisher weisen die Exportstatistiken wegen der früheren Sanktionen allerdings nur niedrige Werte aus. Die Unternehmen in Sachsen-Anhalt exportierten 2014 Waren im Wert von 40 Millionen Euro in den Iran. Zum Vergleich: Nach Polen, dem wichtigsten Handelspartner Sachsen-Anhalts, exportierten hiesige Firmen zuletzt Güter im Wert von 1,5 Milliarden Euro. Der Wert aller Waren und Dienstleistungen, die das Land verließen, lag zuletzt bei knapp 15 Milliarden Euro.