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Fast-Food Die fetten Jahre sind vorbei

Die großen Fast-Food-Konzerne verlieren in Deutschland Kunden. Vom Wandel der Bedürfnisse profitiert Subway.

07.02.2016, 23:01

Magdeburg l „Die Gäste möchten genau wissen, was sie zu sich nehmen“, sagt Thorsten Hüttemann, der für Subway die Franchisepartner in den Bundesländern Berlin, Sachsen-Anhalt und Thüringen betreut. In den Läden der Schnellrestaurant-Kette belegen die Mitarbeiter die Sandwiches vor den Augen der Kunden. Vor allem regionale und frische Produkte kommen dabei auf die Brote, sagt Hüttemann. Mehr als zwei Millionen Auswahlmöglichkeiten haben Kunden theoretisch bei der Zusammenstellung ihres Sandwiches, hat Subway berechnet.

Ihrem Prinzip ist die Kette seit mehr als 50 Jahren treu geblieben. „Wir müssen uns nicht verändern, um zu den heutigen Ernährungsbedürfnissen zu passen. Damit bleiben wir dem Gast gegenüber glaubwürdig“, erklärt Hüttemann. Kann Subway den Burger-Imperien gefährlich werden?

Die Branchen-Riesen befinden sich in der Sinnkrise. Die Umsätze von Burger King und McDonald‘s sind rückläufig. Mit gesundheitsbewussten Produkten, individuell belegbaren Burgern, Bedienung am Tisch und neu gestalteten Restaurants wollen die Platzhirsche ihr angestaubtes Image aufpolieren. Der Markt des schnellen Essens ist in Bewegung. Subway, sagt Thorsten Hüttemann, sei im vergangenen Jahr entgegen des Trends gewachsen. In Sachsen-Anhalt sei der Umsatz um sieben Prozent gestiegen. Deutschlandweit wurden 2015 rund 200 Millionen Euro umgesetzt. Eine Schätzung, denn offizielle Zahlen weist das Unternehmen nicht aus. Deutschlandweit hat Subway 611 Restaurants mit etwa 6200 Mitarbeitern.

Sachsen-Anhalt ist gewissermaßen noch Subway-Entwicklungsland: 31 Sandwich-Buden mit etwa 300 Beschäftigten gibt es derzeit zwar im Bundesland. In der Fläche will Subway noch weiter wachsen. Bernburg, Gardelegen, Genthin, Schönebeck und Staßfurt werden von Hüttemann als neue Standorte ins Auge gefasst. Bislang hat sich Subway vor allem auf die großen Ballungsgebiete beschränkt. Allein in Magdeburg gibt es zehn Restaurants.

Größter Franchisepartner der Stadt ist der Unternehmer Andreas Wiede. Vor zehn Jahren eröffnete der 44-Jährige zusammen mit einem Geschäftspartner das erste Subway-Schnellrestaurant in der Landeshauptstadt. Mittlerweile betreiben er und sein Kompagnon sieben Läden, sechs davon in Magdeburg. 55 Beschäftigte arbeiten in den Restaurants. Acht Prozent seines Umsatzes muss Wiede jährlich als Lizenzgebühr an Subway überweisen. Hinzu kommen vier Prozent Marketinggebühr. Dafür darf er Konzept und Marke benutzen, profitiert von den Einkaufskonditionen und von der Werbung. Doch rechnet sich das?

Vor einigen Jahren geriet die Sandwich-Firma in die Schlagzeilen: Franchisenehmer klagten über zu hohe Gebühren, traten aus dem Subway-System aus und eröffneten unter neuem Namen. Auch Andreas Wiede gibt zu, dass er anfangs darüber nachgedacht habe, seine eigene Sandwich-Marke zu gründen. „Doch wir haben schnell festgestellt, dass es sinnvoll ist, auf ein bestehendes Konzept zurückzugreifen. Das Vertrauen in die Marke Subway ist stark“, erklärt der Geschäftsmann.

Die Anfangsinvestitionen sind dennoch beträchtlich: Zwischen 80 000 und 120 000 Euro kostet die Eröffnung einer neuen Filiale. Etwa ein Viertel des Geldes müssen die Franchisenehmer als Eigenkapital mitbringen. Erfahrung in der Gastronomie ist dabei nicht unbedingt erforderlich. Kaufmännisches Gespür und die Fähigkeit, Mitarbeiter zu führen allerdings schon. „Wir suchen nach neuen Partnern in der Region“, sagt Subway-Manager Hüttemann.

Verbraucher in Deutschland essen bewusster. Darauf reagiert auch Subway. Alte Filialen werden modernisiert: neue, bequeme Sitzgelegenheiten, helles Ambiente, Fensterglas, das den Blick in die Küche frei gibt. Subway lädt seine Kunden jetzt zum Verweilen ein – und macht den Wandel der Branche ein Stück weit mit.