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Telekom Europas größte Datenzentrale in der Börde

Die Deutsche Telekom wird nach Informationen der Volksstimme rund 200 Millionen Euro in ihr Rechenzentrum in Biere investieren.

10.03.2016, 23:01

München/Biere l Die Daten-Wolke in Biere wird größer: In den kommenden zwei Jahren plant die Telekom-Tochter T-Systems den Serverstandort im Salzlandkreis um 45 000 Server zu erweitern, kündigte T-Systems-Chef Reinhard Clemens am Donnerstag in München an. Nach Informationen der Volksstimme sollen rund 200 Millionen Euro investiert werden. Das Serverzentrum in Biere soll so in den kommenden Jahren zur europäischen Daten-Zentrale werden.

Bereits im vergangenen Jahr war die Investition abzusehen: Erst im November weilte Telekom-Konzernvorstand Timotheus Höttges persönlich in der Staatskanzlei bei Reiner Haseloff (CDU), um den Ministerpräsidenten über die gut laufenden Geschäfte in Biere zu unterrichten. Kurz zuvor hatte der US-amerikanische Konzern Microsoft verkündet, Daten seiner Firmenkunden künftig auf den Servern in Biere speichern zu wollen. In diesem Jahr wird die deutsche Softwareschmiede SAP nachziehen und auch das chinesische Unternehmen Huawei hat Serverkapazitäten in dem Rechenzentrum gebucht.

„Biere hat sich so gut am Markt etabliert, dass das Rechenzentrum eigentlich voll ist“, sagte Clemens. Deshalb wird der Standort in den kommenden zwei Jahren von zwei auf fünf Rechenzentrumsmodule erweitert. Rund 75 000 Server werden dann Daten in einer Größenordnung von 150 Petabyte aufnehmen können. Das sind mehr als 157 Millionen Gigabyte. Zum Vergleich: Eine handelsübliche Festplatte eines Notebooks kann rund 200 Gigabyte Daten speichern.

Zur erhöhten Nachfrage nach Servern in Biere haben im vergangenen Jahr auch die Richter am Europäischen Gerichtshof (EuGH) beigetragen, als sie das europäisch-amerikanische Datenschutzabkommen Safe-Harbor zu Fall brachten. Nach Ansicht der Juristen konnten US-Behörden zu leicht auf Daten europäischer Bürger zugreifen.

Microsoft etwa kann in Biere die Daten seiner Kunden vor den neugierigen Blicken der US-Justiz schützen. Die Telekom fungiert als eine Art Treuhänder: Microsoft baut die Server auf und gibt danach die Schlüssel wieder ab. Wartung und Administration übernehmen die Experten der Telekom.

Auch der Mittelstand wird künftig vermehrt seine Daten in der europäischen Wolke in Biere speichern. „Die Cloud ist ein Kernbaustein für Unternehmen bei der Digitalisierung“, sagte T-Systems-Boss Clemens. Bei digitalen Geschäftsprozessen sei nicht nur das Sammeln von Daten wichtig, auch Analyse und Sicherheit seien entscheidend. In Biere würden diese Angebote unter einem Dach vereint sein, erklärte Clemens.

Ministerpräsident Reiner Haseloff sagte der Volksstimme: „Mit Sachsen-Anhalt kann Europa rechnen. Ich sehe das als Vertrauensbeweis für den Wirtschaftsstandort und als Bestätigung für unsere Strategie, in Sachsen-Anhalt Zukunftstechnologien anzusiedeln.“ Die Region um Magdeburg werde zu einem Spitzenstandort für Cloud-Dienstleistungen in Europa.