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Die AnalyseErfolgsfirma vor ungewisser Zukunft

Getec-Gründer Karl Gerhold will sein Lebenswerk sichern und trifft eine riskante Entscheidung.

07.12.2016, 23:01

Magdeburg l Karl Gerhold hat in den vergangenen 20 Jahren die ganze Palette erfolgreichen Unternehmertums gezeigt. Aus einer kleinen Hinterhof-Firma machte der umtriebige Geschäftsmann einen Konzern mit Hunderten Millionen Euro Umsatz. Dass Getec heute zu den größten Unternehmen in Sachsen-Anhalt gehört, ist eine beeindruckende Erfolgsgeschichte und das Verdienst von Karl Gerhold. Getec ist mit ruhiger, sachlicher Arbeit organisch gewachsen. Auslandsmärkte und neue Geschäftsfelder sind aus eigener Kraft heraus erschlossen worden. Der Energiedienstleister ist gesund.

Doch seit Mittwochmittag liegt über dem Lebenswerk von Gerhold ein Schatten mit dem Namen EQT. Der skandinavische Investor hat die Mehrheit an drei profitablen Teilkonzernen erworben. Das sind die Bereiche, die in den kommenden Jahren das größte Wachstum versprechen.

Die Mission von EQT ist klar, ganz gleich, wie langfristig das Engagement beim Magdeburger Vorzeigeunternehmen angelegt ist: EQT möchte irgendwann seine Anteile gewinnbringend weiterverkaufen. Dafür muss bei Getec zunächst investiert werden. Die Zeichen stehen auf Expansion. Das Unternehmens wird in den nächsten Jahren deutlich wachsen. Neue Projekte und auch Pläne über Zukäufe liegen schon in der Schublade.

Doch Getec-Gründer Gerhold nimmt dafür in Kauf, dass er über die Zukunft der wichtigsten Konzernsparten nicht mehr alleine entscheiden kann. Er nimmt auch hin, dass Getec nicht weiß, was der Investor in fünf, acht oder zehn Jahren mit seinen Anteilen macht. Mit dem Verkauf der Mehrheit an den Filetstücken des Konzerns ist Gerhold eine riskante Wette auf die Zukunft eingegangen: Läuft die Zusammenarbeit zwischen EQT und Getec schlecht, sind neben dem Lebenswerk von Karl Gerhold auch Hunderte Jobs in Sachsen-Anhalt in Gefahr.