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Mifa Fahrradbauer ist insolvent

Der traditionsreiche Fahrradbauer Mifa ist erneut zahlungsunfähig. Heinrich von Nathusius hat die Geschäftsführung abgegeben.

04.01.2017, 12:09

Dem Fahrradbauer Mifa ist erneut das Geld ausgegangen. Das Unternehmen hat am Mittwochvormittag einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Halle gestellt. Das bestätigte ein Sprecher des Gerichtes der Volksstimme. Mifa-Eigentümer Heinrich von Nathusius ist nach Volksstimme-Informationen abberufen worden. Er war nicht zu erreichen.

Nach Informationen der Volksstimme ist eine Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt worden. Als Sachwalter hat das Amgericht Halle den Rechtsanwalt Lukas Flöther berufen. Der Hallenser Jurist hatte Mifa auch schon bei der ersten Insolvenz im September 2014 betreut. Nach dem Ausscheiden des bisherigen Mifa-Chefs Heinrich von Nathusius hat der Leipziger Rechtsanwalt Joachim Voigt-Salus vorläufig die Geschäftsführung beim Fahrradbauer übernommen, sagte Flöther. "Es geht jetzt darum, sich zu informieren und sich über die nächsten Schritte abzustimmen", erklärte Flöther gegenüber der Volksstimme.

Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte die Volksstimme von den finanziellen Problemen beim Fahrradbauer berichtet. In den vergangenen Monaten hatten die Gesellschafter der Mifa rund 15 Millionen Euro in das Unternehmen eingebracht. Das frische Geld sollte dem mit sinkenden Umsätzen kämpfenden Fahrradbauer Luft verschaffen. Mifa gehört wie der Automobilzulieferer Ifa Rotorion aus Haldensleben der Familie von Nathusius. Zuletzt gaben die Gesellschafter eine Zahlung von zwei Millionen Euro zur Zwischenfinanzierung des Neubaus frei.

Mifa produziert seit Mitte Dezember an einem neuen Standort am Stadtrand von Sangerhausen. Rund 17 Millionen Euro hat das neue Werk gekostet. Derzeit sind gut 500 Mitarbeiter bei dem Fahrradbauer beschäftigt.

Das Land Sachsen-Anhalt hatte den Werksneubau mit rund drei Millionen Euro gefördert. Wirtschaftsminister Armin Willigmann zeigte sich am Mittwoch enttäuscht, dass der Neustart des Unternehmens nicht funktioniert hat. "Der erneute Insolvenzantrag der Mifa trifft die Beschäftigten und die ganze Region hart", sagte Willingmann. Die jetzt angestrebte Insolvenz in Eigenverwaltung könne ein geeigneter Weg sein, Mifa wieder auf wirtschaftlich gesunde Füße zu stellen, erklärte der Minister.

Die „Mitteldeutschen Fahrradwerke" hatten zum ersten Mal im September 2014 Insolvenz anmelden müssen, weil der vorgesehene Einstieg des indischen Konzerns Hero gescheitert war. Im Dezember 2014 stieg Heinrich von Nathusius beim Fahrradbauer ein.