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Die Analyse Volkswagen vermeidet Konflikt mit Trump

Vergleiche in den USA kosten den Wolfsburger Autobauer zwar Milliarden, ermöglichen aber Planungssicherheit.

11.01.2017, 23:01

Wolfsburg l Gerade noch rechtzeitig ist es dem VW-Konzern gelungen, sich mit dem US-Justizministerium auf Strafzahlungen für die Diesel-Schummeleien zu einigen. Mit 4,1 Milliarden Euro zahlt der Wolfsburger Autobauer zwar eine enorme Summe, doch VW vermeidet damit auch eine Auseinandersetzung mit der Regierung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump.

Dieser hat in den vergangenen Monaten immer wieder durchblicken lassen, dass er vor allem Politik für die amerikanische Wirtschaft machen will. Trump hätte insofern aus protektionistischem Kalkül den VW-Skandal aufgreifen können, um den Konkurrenten aus Europa noch weitaus stärker zu schröpfen und damit zu schwächen. US-Autobauern wie General Motors wäre das sicher recht gewesen, sie haben in den vergangenen Jahren im weltweiten Wettbewerb Marktanteile eingebüßt und mussten mit ansehen, wie der VW-Konzern zum größten Autobauer der Welt aufstieg.

Nach derzeitigem Stand betragen die Kosten für den Diesel-Skandal nun mehr als 22 Milliarden Euro. Neben den vier Milliarden, die VW für Strafen in den USA ausgibt, schlagen 18 Milliarden für erzielte Vergleiche mit VW-Kunden in Amerika zu Buche. Nachdem der Konzern bereits im vergangenen Jahr Rücklagen in zweistelliger Milliardenhöhe gebildet hatte, wird er somit wohl auch in diesem Jahr wieder erhebliche Skandalkosten in der Geschäftsbilanz ausweisen müssen.

Tröstlich für Aktionäre und VW-Beschäftigte bleibt die Tatsache, dass der Konzern vorerst die Skandalkosten tragen kann. 2016 konnte VW seine Absatzzahlen auf 10,3 Millionen Fahrzeuge steigern und damit Hauptkonkurrent Toyota überbieten. Entsprechend hoch dürften die Verkaufseinnahmen ausfallen.

Der Konzern muss aber darauf hoffen, dass die Verkäufe auch in den kommenden Jahren gut laufen, denn es drohen weitere Milliarden-Kosten. Klagen von Aktionären und Kunden in der EU sind anhängig. Analysten gehen davon aus, dass VW insgesamt zwischen 25 und 35 Milliarden Euro wohl für den Skandal aufbringen muss.