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Arbeitsmarkt Die Börde ist der Jobmotor des Landes

Die Zahl der Jobs in Sachsen-Anhalt ist seit 2010 um 15.000 gestiegen, regional fällt der Zuwachs unterschiedlich aus.

14.06.2016, 23:01

Magdeburg l Zwischen 2010 und 2015 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt um knapp 15.000 auf 776.000 gestiegen, das entspricht einem Zuwachs von zwei Prozent. Aus den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit, die der Volksstimme vorliegen, lässt sich auch herauslesen, welche Regionen und Branchen des Landes besonderen Jobzuwachs verzeichnen konnten.

Spitzenreiter unter den Landkreisen und kreisfreien Städten ist demnach die Börde. Allein hier sind in den vergangenen Jahren mehr als 4000 neue Stellen entstanden, vor allem die Bereiche Maschinenbau und Einzelhandel konnten kräftig zulegen. Deutlich mehr Beschäftigte gibt es auch im Saalekreis im Süden des Landes, viele der knapp 4000 neuen Jobs sind hier im Dienstleistungs- und im Logistiksektor entstanden.

Positive Jobbilanzen weisen zudem der Harz und die beiden Städte Magdeburg und Halle auf. In der Landeshauptstadt verzeichnet die Statistik allein im Gesundheits- und Pflegesektor rund 2000 neue Jobs, zulegen konnten außerdem die Maschinenbauer, hier sind knapp 1000 Stellen dazugekommen.

Stark vertreten ist in Magdeburg weiterhin auch die Leih- und Zeitarbeitsbranche mit mehr als 5300 Beschäftigten. Hier gibt es 800 neue Stellen. Dass die Job-Bilanz für Magdeburg dennoch nicht überragend ausfällt, liegt daran, dass vor allem in der öffentlichen Verwaltung und in Schulen insgesamt mehr als 2000 Arbeitsplätze weggefallen sind.

Mit negativen Bilanzen müssen Stendal, das Jerichower Land, Dessau-Roßlau und der Kreis Anhalt-Bitterfeld umgehen. Stendal und Dessau haben vor allem wegen des Stellenabbaus in der Verwaltung etwas schlechter abgeschnitten. Der Kreis Anhalt-Bitterfeld wiederum hat massiv unter der Krise der Solarindustrie gelitten, allein hier sind mehr als 1000 Stellen weggefallen.

Landesweit zählen das Gesundheitswesen, der Dienstleistungssektor sowie der Einzelhandel und der Maschinenbau zu den Jobmotoren, hier wurden zuletzt insgesamt mehr als 20.000 neue Jobs geschaffen. Auffällig ist vor allem der kräftige Zuwachs im Gesundheits- und Sozialwesen, allein hier sind mehr als 11.000 neue Jobs entstanden. Die Entwicklung hat sich nicht zufällig ergeben, sie hängt damit zusammen, dass die Bevölkerung immer älter wird und damit mehr Menschen gepflegt oder gesundheitlich versorgt werden müssen. Allein die Pflegeeinrichtungen des Landes haben mehr als 3400 zusätzliche Stellen geschaffen, der Fachkräftebedarf dürfte angesichts der demografischen Entwicklung in den kommenden Jahren weiter steigen.

Da jedoch immer weniger junge Menschen auf den Arbeitsmarkt drängen, könnte vor allem in diesem Bereich der Fachkräftemangel am dramatischsten ausfallen. Bereits jetzt können Hunderte Stellen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit nicht mehr mit ausgebildeten Pflegekräften besetzt werden. Bei der BA hat man errechnet, dass Arbeitgeber in der Regel 71 Tage brauchen, um eine freigewordene Stelle für eine Fachkraft wieder zu besetzen – und hierbei handelt es sich um einen statistischen Durchschnittswert.

Zu den Bereichen, in denen Personal abgebaut wurde, zählt vor allem der öffentliche Sektor. In den Schulen des Landes sind in den vergangenen fünf Jahren mehr als 8000 Stellen weggefallen, in den Verwaltungen fast 4000 Stellen. Hier macht sich deutlich der Sparkurs der letzten schwarz-roten Landesregierung bemerkbar. Besonders darunter gelitten haben die Stadt Dessau-Roßlau sowie der Landkreis Stendal, hier fiel die Job-Bilanz negativ aus, weil die regionale Wirtschaft nicht im selben Maße neue Jobs schaffen konnte. Immerhin hat die neue Kenia-Koalition nun aber versprochen, Hunderte Lehrer und Polizisten neu einzustellen, dies dürfte sich in den Statistiken der kommenden Jahre auswirken.