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Arbeitsmarkt Leiharbeit im Land nimmt wieder zu

In Sachsen-Anhalt arbeiten wieder mehr Arbeitnehmer als Leiharbeiter. Oft verdienen sie 20 Prozent weniger als Festangestellte.

30.03.2017, 23:01

Halle l Die Unternehmen in Sachsen-Anhalt setzen wieder mehr Leiharbeiter ein. Das geht aus einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Halle hervor. Im Juni 2016 waren 26.419 Arbeitnehmer als Leiharbeiter beschäftigt, das waren 872 oder 3,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Kay Senius, Chef der BA in Halle, begründet den Anstieg mit dem Fachkräftebedarf bei den Betrieben: „Die Zahl der Beschäftigten insgesamt steigt und damit auch die Zahl der Leiharbeiter“, so Senius. Jeder vierte Leiharbeitnehmer in Sachsen-Anhalt werde im Bereich Logistik, Verkehr, Sicherheit und Reinigung eingesetzt, jeder fünfte im Metallbau.

„Viele Unternehmen nutzen die Leiharbeit, um flexibel auf Auftragsspitzen reagieren zu können“, erläutert der Arbeitsmarkt- experte. „Wenn Leiharbeit aber zum Dauerzustand wird und damit die Festanstellung von Mitarbeitern umgangen werden soll, dann ist das ein echtes Problem.“

Weit verbreitet ist Leiharbeit im Land derzeit nicht. Nur drei Prozent aller Beschäftigten sind Leiharbeiter. Vor allem Arbeitslose nehmen die Jobs an; meist in der Hoffnung, im Beruf langfristig wieder Fuß zu fassen. So hatten 74 Prozent zuvor keine Beschäftigung. Nur den wenigsten gelingt jedoch dauerhaft der Sprung in Beschäftigung, betont Senius. Zudem würden Leiharbeiter bis zu 20 Prozent weniger verdienen. Ein ausgeliehener Facharbeiter erhält beispielsweise rund 1830 Euro monatlich brutto, ein Festangestellter hingegen 2186 Euro.