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Deutsche Bahn Mehr Platz in Regionalzügen

Viele Regionalzüge in Ostdeutschland sind überfüllt. Für Abhilfe soll bei Neuausschreibungen die Kapazität der Züge erhöht werden.

07.06.2017, 20:31

Berlin (dpa) l Fahrgäste der Regionalzüge in Ostdeutschland sollen mehr Platz in den Zügen bekommen – langfristig. Die Chefin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB), Susanne Henckel, kündigte in der "Berliner Zeitung" (Mittwoch) an, bei den am Jahresende anstehenden Ausschreibungen mehr Plätze in den Zügen zu fordern. "Auch Taktverdichtungen, also häufigere Zugfahrten, wird es geben", sagte Henckel.

Der VBB schreibt in Kooperation mit Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt Mitte November das Netz Elbe-Spree in den vier Bundesländern aus, wie eine Sprecherin sagte. Für 15, zum Teil stark genutzte Linien, werden dann neue Betreiber gesucht – für die Zeit ab 2022. Die Zahl der gefahrenen Zugkilometer soll sich dabei von derzeit 22 Millionen im Jahr auf 25 Millionen erhöhen.

Einer der Gründe für das derzeitige Gedränge in den Zügen ist laut Henckel aber auch, dass die Bahnunternehmen in der Region zum Teil auf die Lieferung von Zügen warteten, die ihnen die Hersteller schon längst hätten liefern müssen. Weil weniger Züge fahren als vereinbart, spreche der VBB mit der Bahn-Nahverkehrstochter DB Regio derzeit über eine Vertragsstrafe.

Auf zwei Regionalexpress-Linien komme es zu Engpässen, weil der Hersteller Bombardier mit der Lieferung bestellter Züge nicht hinterherkomme, sagte ein Bahnsprecher. Auf dem RE 3 müsse die Bahn deshalb alte Wagen ohne Klimaanlage einsetzen, bei den Zügen des RE 5 fehle ein Wagen mit Fahrradabteil und rund 50 Sitzplätzen. Die Züge hätten demnach bereits im Dezember 2014 ankommen sollen. Ob die Bahn gegenüber dem Hersteller – insbesondere bei einer eventuellen Strafe - Entschädigungen fordern wird, ist unklar. "Zwischen der Bahn und Bombardier gibt es intensive Gespräche", hieß es.

Nach den vorläufigen Planungen wird sich bei der Neuausschreibung des Netz Elbe-Spree an einigen Stellen auch die Linienführung ändern: So soll der Regionalexpress RE 2, der bislang von Wismar an der Ostsee über Berlin bis nach Cottbus fährt, künftig erst in Nauen (Landkreis Havelland) beginnen. Die nördliche Strecke soll von einer neuen Linie RE 9 übernommen werden, die von Wismar über Berlin bis ins südbrandenburgische Elsterwerda (Landkreis Elbe-Elster) führen soll.

Der in Dessau beginnende RE 7 soll künftig nicht mehr in Wünsdorf-Waldstadt (Landkreis Teltow-Fläming) enden, sondern in Senftenberg (Landkreis Oberspreewald-Lausitz). Zudem enthält das Netz Elbe-Spree die Linie RE 1, dort soll sich nichts ändern.

Im kommenden Jahr soll dann auch das Netz Lausitz in Südbrandenburg und Sachsen ausgeschrieben werden. Das enthält den RE 10 von Leipzig nach Cottbus und mehrere Regionalbahn-Linien. Bereits zuvor, Ende 2017, werden zudem für die Regionalbahnen RB 73 und RB 74 in der Prignitz ein neuer Betreiber gesucht.