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Die Analyse Auf Zulieferer kommen harte Zeiten zu

Der Diesel-Skandal wird nicht nur VW Geld kosten, sondern auch den Zulieferern. Zusätzlicher Druck entsteht durch den Trend zu E-Autos.

01.09.2016, 23:01

In den Volkswagen-Werken läuft die Produktion inzwischen wieder, der Streit zwischen Zulieferer Prevent und dem Wolfsburger Autokonzern ist vorerst ausgeräumt. Doch tatsächlich dürfte die Fehde lediglich ein Vorgeschmack auf das sein, was in den kommenden Jahren noch kommt.

Wenn Volkswagen Milliarden einsparen muss, um die Folgen des Dieselskandals zu bewältigen, werden das auch die Zulieferer zu spüren bekommen. Sie sind zwar für den Skandal selbst nicht verantwortlich, doch letztlich vom Wohlergehen der Wolfsburger abhängig: Geht es dem Konzern schlecht, kann er nun mal kein Geld für Teile zum Fenster rausschmeißen. Und die VW-Einkäufer werden nicht zwei Mal den Fehler machen, sich allzusehr in Abhängigkeit zu einem bestimmten Zulieferer zu begeben.

Weiteren Druck wird die Zulieferbranche außerdem vom Trend zur Elektromobilität erfahren. Volkswagen und andere Konzerne wie Daimler und BMW werden in den kommenden Jahren mehr Elektroautos produzieren und langfristig weniger herkömmliche Benzin- und Dieselfahrzeuge auf den Markt bringen. Das bedeutet auch, dass sie weniger Bauteile für herkömmliche Autos nachfragen und stattdessen mehr Teile für E-Autos ordern werden. Zulieferer dürfen diesen Wandel nicht verschlafen, sie müssen rechtzeitig prüfen, wie zukunftsfähig ihre Produktpaletten mit Blick auf die Elektromobilität sind.

Auch wenn E-Autos im Straßenbild noch relativ selten vorkommen, gerade Volkswagen hat sich ambitionierte Ziele gesetzt: Ab 2025 will der Konzern bis zu drei Millionen reine E-Fahrzeuge jährlich bauen. Wer sich als Zulieferer darauf nicht einstellt, könnte schnell von innovativeren Konkurrenten aus dem Geschäft gedrängt werden.

Dass Verhandlungen zwischen Konzernen und Zulieferern rauher werden, liegt insofern auch daran, dass nach goldenen Jahren nun eine Zeit des Umbruchs aufzieht. Und zu den Gewinnern werden jene zählen, die zeitgemäße, qualitätiv hochwertige Produkte entwickeln.