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Die Analyse Killer-Spiel-Debatte ist Geschichte

Die Games-Branche in Sachsen-Anhalt gewinnt an Bedeutung. Ein Umdenken in der Kulturförderung könnte Schub verleihen.

06.07.2017, 23:01

Magdeburg/Berlin l Die Computermesse Cebit besucht sie regelmäßig, doch Videospiele waren für Angela Merkel bislang kein großes Thema. Im August wird sich das ändern. Die Bundeskanzlerin hat sich bei der Gamescon angekündigt und wird Deutschlands größte Spielemesse eröffnen. Merkels Besuch ist für die Games-Branche ein Meilenstein, weil er zeigt, dass in den Köpfen der Politiker ein Umdenken stattgefunden hat. Lange Zeit hat die politische Klasse im Land Computer- und Videospiele eher kritisch bemustert. Die Killer-Spiel-Debatte hat der Branche geschadet.

Doch dieses Image hat die Szene ablegt. Mit dem digitalen Wandel sind die Entwickler zum spielerischen Helfer in vielen Branchen geworden: Fast-Food-Ketten schulen Mitarbeiter über ein Smartphone-Spiel im Umgang mit Kunden, Ärzte werden mithilfe von Spiele-Grafik bei Operationen unterstützt, ein Kind lernt spielerisch den Umgang mit Krankheiten. Auch Sachsen-Anhalt hat die Fähigkeiten der Branche erkannt und versucht Entwickler-Talente zu halten und gestandene Profis anzulocken. Die Voraussetzungen, Sachsen-Anhalt zu einem der Games-Zentren aufzubauen, sind gut: die Start-up-Szene wächst, Mieten sind günstig, Hochschulen bilden Nachwuchs aus, Kunden, die Anwendungen aus dem Games-Bereich einkaufen würden, existieren.

Mehr als 30 Millionen Deutschen spielen regelmäßig. Games sind zum Kulturgut geworden. An der Kulturpolitik hat dieser Fakt bislang allerdings wenig geändert: Sachsen-Anhalt fördert den Filmstandort über die Mitteldeutschen Medienförderung mit jährlich rund drei Millionen Euro. Die Games-Branche hingegen muss mit anderen Kreativ-Unternehmen um Fördertöpfe buhlen.

Sachsen-Anhalt will als Games-Standort nach oben. Neue Akzente in der Kulturförderung würden dabei helfen.