Die Analyse Ohnmacht an der Maschine

Eine Studie offenbart negative Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeit. Klar ist, digitale Kompetenzen werden immer wichtiger.

10.11.2016, 23:01

Berlin l Digitale Technologien erleichtern den Arbeitsalltag, heißt es immer. Doch fast jeder Zweite fühlt sich in seinem Beruf der digitalen Technik ausgeliefert. Dieses Ohnmachtsgefühl ist ein Ergebnis der Studie „Gute Arbeit“. 10.000 Beschäftigte hat der Deutsche Gewerkschaftsbund DGB zum Einfluss des digitalen Wandels auf ihre Arbeitswelt befragt. Die Antworten zeigen: viel muss noch passieren, damit digitale Helfer tatsächlich die Arbeitswelt verbessern.

Im beruflichen Alltag ist es heutzutage normal, sich als Arbeitnehmer ständig auf neue Maschinen oder Computerprogramme einstellen zu müssen. Das kann für Abwechslung, aber auch für Frust sorgen. Bemerkenswert ist, dass vor allem Hochqualifizierte und technisch versierte Menschen an den Maschinen und der Software in ihrer beruflichen Umgebung verzweifeln: 37 Prozent der Hochschulabsolventen gaben in der DGB-Studie an, sich der Technik nicht gewachsen zu sehen. Erschreckend: Besonders hoch ist der Anteil im Finanzwesen.

Überforderte Beschäftigte sind häufig auch Opfer der internen Firmenkultur, zeigt die Studie: Vor allem Arbeitnehmer, die keinen Einfluss darauf haben, welche Programme und Maschinen am Arbeitsplatz eingesetzt werden, fühlen sich der neuen Technik ausgeliefert. Heißt also: Je mehr Beteiligung, desto seltener die Ohnmachtsgefühle.

In Zukunft werden Mitarbeiter, die sich in der digitalen Arbeitswelt sicher bewegen, immer wichtiger. Unternehmen brauchen eine Agenda, müssen selbst für Weiterbildung sorgen. Auch staatliche Bildungsstätten sind gefragt, früher digitale Kompetenzen zu vermitteln. Die Weichen für einen erfolgreichen Übergang in eine neue Arbeitswelt müssen heute gestellt werden. Für Arbeitnehmer kann das eine Belastung sein. Denn nur diejenigen werden bestehen, die den rasanten technologischen Entwicklungen Schritt halten können.