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Die Analyse Schiffskredite reißen NordLB in rote Zahlen

Was der Rekordverlust der Landesbank für Anteilseigner Sachsen-Anhalt bedeutet.

06.04.2017, 23:01

Hannover/Magdeburg l Die Norddeutsche Landesbank (NordLB) steht vor riesigen Herausforderungen. Vorstandschef Thomas Bürkle musste am Donnerstag in Hannover den Rekordverlust von 1,9 Milliarden Euro verkünden. Vor allem die weltweite Schiffskrise hat ihre Spuren bei der Landesbank hinterlassen, an der Sachsen-Anhalt mit 5,57 Prozent beteiligt ist. Allein auf faule Schiffskredite habe die Bank im vergangenen Jahr fast drei Milliarden Euro abschreiben müssen. Das sei schmerzlich gewesen, gab Bürkle zu.

Was nun folgen soll, um die NordLB wieder auf Kurs zu bringen, ist ein Konzernumbau. Die Anfang des Jahres übernommene Bremer Landesbank (BLB) soll mit der NordLB verschmelzen. Von der BLB wird nur die Marke erhalten bleiben. Um Kosten zu senken sollen Geschäftsbereiche gebündelt und Prozesse verschlankt werden. Bei der Fusion wird es auch einen Stellenabbau geben. „Das wird keine ganz kleine Zahl sein; das passiert auch nicht in einem Jahr, sondern im Rahmen des Umbauprogramms bis 2020/2021“, sagte Bürkle.

An der Investitionsbank (IB) Sachsen-Anhalt, die als An-Institut zur NordLB gehört, dürfte der neue Kurs ohne größere Spuren vorbeigehen. Noch schlanker als derzeit könne die IB kaum aufgestellt werden, schätzen Branchenkenner. Sachsen-Anhalts Förderbank ist bereits eng mit der Zentrale in Hannover verzahnt.

Und doch bleiben die tiefroten Zahlen der Landesbank nicht ohne Folgen für das Bundesland: Den Doppelhaushalt haben die Landespolitiker bereits ohne Dividendenzahlung der NordLB kalkuliert. Ein Verlust, der schmerzt, war doch die Landesbank bislang eine feste Größe: Insgesamt sind seit 2005 rund 46 Millionen Euro Gewinnbeteiligung an das Bundesland geflossen.

Sachsen-Anhalts Finanzminister André Schröder (CDU) hofft naturgemäß nun auf bessere Zeiten für die NordLB. Den Umbau des Landesbank bezeichnete er als „notwendig und richtig“. Dieser Weg soll das Institut bereits in diesem Jahr wieder zu schwarzen Zahlen führen.