1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Viele Jugendliche verharren im Teufelskreis

EIL

Die Analyse Viele Jugendliche verharren im Teufelskreis

Ohne Ausbildung kommen junge Menschen unter 25 Jahren nicht in Arbeit - daran ändert auch die bessere Arbeitsmarktlage kaum etwas.

11.08.2016, 23:01

Magdeburg l Die gute Nachricht zuerst: In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der arbeitslosen jungen Menschen unter 25 Jahren auf ein Rekordtief gefallen. Zuletzt haben sich nur noch 8100 von ihnen arbeitssuchend gemeldet, halb so viele wie vor sechs Jahren. Die Arbeitslosenquote beträgt in der Altersgruppe 9,2 Prozent.

Doch übermäßig viel Grund zum Jubeln besteht nicht. Im Bundesverlgeich ist die Arbeitslosenquote unter Jugendlichen noch immer relativ hoch, deutschlandweit liegt sie lediglich bei 5,3 Prozent. Und mit einem weiteren starken Rückgang ist vorerst auch nicht zu rechnen. Denn die meisten Jugendlichen, die jetzt noch arbeitslos sind, bringen nicht die nötigen Qualifikationen mit. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit fehlt bei 60 Prozent der Betroffenen eine abgeschlossene Berufsausbildung. Vor sechs Jahren lag der Anteil jener mit unzureichender Qualifikation lediglich bei 40 Prozent.

Hinzu kommt: Die Jugendlichen sind auch über immer längere Zeiträume arbeitslos. 2010 lag der Anteil der Jugendlichen, die ein Jahr und länger ohne Job waren, bei etwa neun Prozent. Inzwischen ist der Anteil auf zwölf Prozent gestiegen.

Viele geraten damit schon in sehr jungen Jahren in einen Teufelskreis. Zunächst haben sie Probleme in der Schule, schaffen dann ihre Ausbildung nicht. Ohne Qualifikation wiederum haben sie keine Jobperspektiven. Und je länger sie ohne Stelle darstehen, desto weiter rückt die Arbeitswelt für sie in die Ferne.

Die Politik muss hier gegensteuern. Bereits bei den Übergängen von der Schule in die Ausbildung und von dort ins Berufsleben muss der Staat im Zweifelsfall mit Beratungs- und Förderangeboten unterstützend zur Seite stehen. Das ist einfacher und günstiger, als Betroffene später aus einer entwicklungstechnischen Sackgasse herauszuholen. Doch auch dienjenigen, die sich in einer solchen befinden, müssen Perspektiven aufgezeigt werden. Denn auch mit 25 Jahren können sie es noch zu etwas bringen – gerade in Zeiten des Fachkräftemangels.