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Die Analyse Volkswagen-Ärger auf der ganzen Welt

Volkswagen hat 18 Milliarden Euro für die Bewältigung des Abgasskandals zurückgestellt. Doch das dürfte zu wenig sein.

27.10.2016, 23:01

Volkswagen kann sich noch immer nicht vom Dieselskandal befreien. Im dritten Quartal legten die Wolfsburger weitere 400 Millionen Euro für die Bewältigung der Affäre um manipulierte Abgaswerte auf die Seite. Damit wachsen die Rückstellungen, die der Konzern wegen des Skandals gebildet hat, auf rund 18 Milliarden Euro an. Experten bezweifeln, dass der Betrag ausreicht – und auch Volkswagen-Boss Matthias Müller sieht das wohl so. Er verkündete unlängst: „Wir haben die ganze Welt am Hals.“

Zwar hat Volkswagen nach dem 15-Milliarden-Dollar-Vergleich mit den USA eine Ahnung davon, was der Dieselskandal dort kosten wird. Doch dem Autobauer drohen weitere teure Folgen. Eine Lösung für die rund 85 000 Fahrzeuge mit Drei-Liter-Dieselmotor ist nach wie vor nicht in Sicht. Bis Ende Oktober hat ein US-Gericht Volkswagen Zeit gegeben, Lösungen für diese Modelle vorzulegen. Sollte der Konzern auch diese Fahrzeuge zurückkaufen müssen, würde das weitere Milliarden verschlingen. Ungemach droht zudem auch aus anderen Ländern. Südkorea verhängte kürzlich eine Strafe von 14,3 Millionen Euro und zog die Zulassungen für VW- und Audi-Dieselmodelle zurück. Australische Besitzer von VW-Dieseln fordern eine Entschädigung von gut 6700 Euro pro Fahrzeug. In Italien soll Volkswagen eine Strafe von bis zu fünf Millionen Euro zahlen. Auch Großbritannien plant ein härteres Vorgehen gegen das Unternehmen. In Kanada arbeitet VW noch an der Beilegung des Skandals. Würde das Land auf das Entschädigungsmodell aus den USA pochen, droht den Wolfsburgern auch dort eine saftige Milliardenstrafe.

In Deutschland kommt Volkswagen vergleichsweise günstig weg. Deutsche VW-Dieselfahrer müssen sich mit Schuldbekenntnissen und Nachrüstungen zufriedengeben. Das hinterlässt hierzulande erboste Dieselfahrer, die sich mehr und mehr wie Kunden zweiter Klasse fühlen.