K+S-Übernahme Erleichterung in Zielitz

Der kanadische Düngemittelhersteller Potash wirft im Übernahmepoker um den deutschen Rivalen K+S das Handtuch.

05.10.2015, 23:01

Magdeburg l „Die Mitarbeiter Zielitz und Bernburg sind erleichtert. Unsicherheiten, die mit der Zukunft der Standorte verbunden waren, sind damit vom Tisch“, sagte Ulrich Göbel, Deutschland-Sprecher bei K+S. Nach den turbulenten Monaten könnten sich die Beschäftigten in Sachsen-Anhalt nun wieder mit voller Konzentration ihrer Arbeit widmen, so Göbel.

Potash hatte am Montagmorgen nach heftigem Widerstand des K+S-Managements und aus der Politik die milliardenschwere Offerte zur Übernahme des kleineren Rivalen zurückgezogen. „Angesichts der Marktbedingungen und der fehlenden Unterstützung seitens des K+S-Managements sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es nicht länger im Interesse unserer Aktionäre liegt, den Zusammenschluss weiterzuverfolgen“, erklärte der deutsche Potash-Chef Jochen Tilk.

Ende Juni war Potash mit seinen Übernahmeavancen an die Öffentlichkeit gegangen. Zwischen den Vorständen beider Unternehmen kam es dann aber zu keiner Annäherung. Die angebotenen 41 Euro je Aktie waren dem K+S-Management zu niedrig. Abgegebene Arbeitsplatzgarantien nicht sicher genug.

Auch Landespolitiker aus Sachsen-Anhalt stellten sich hinter den hessischen Konzern. „Durch die Rücknahme der Übernahmeabsichten ist der Erhalt der Arbeitsplätze in Sachsen-Anhalt gesichert und die Verunsicherung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beendet“, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) der Volksstimme. „Ziel meiner Gespräche mit den Beteiligten im Unternehmen und dem hessischen Ministerpräsidenten war vor allem die Stützung der Eigenständigkeit des Unternehmens und damit der Erhalt der Produktionsstandorte in unserem Land“, so Haseloff. K+S sei einer der wichtigsten regionalen Arbeitgeber im Land.

SPD-Landeschefin Kathrin Budde äußerte sich zufrieden: „Es macht weder volkswirtschaftlich noch für das Unternehmen einen Sinn, solche profitablen Betriebe den Strategien eines internationalen Konzerns zu unterwerfen“, so Budde. Die Standorte in Sachsen-Anhalt seien hochmodern und wettbewerbsfähig.

Am Montagnachmittag wandte sich K+S-Chef Norbert Steiner an die Öffentlichkeit. Den Anteilseignern versprach er für das laufende Geschäftsjahr „spürbares Wachstum“ und eine „deutliche Umsatz- und Ergebnissteigerung“. „Wir sind überzeugt davon, dass wir unser Unternehmen langfristig erfolgreich weiterentwickeln können“, erklärte Steiner.

Vor allem durch die Legacy-Kalimine, die K+S derzeit in der kanadischen Provinz Saskatchewan baut, verspricht sich der Vorstandsboss Wachstum. Im kommenden Jahr soll die Mine ihre Produktion aufnehmen und Ende 2017 bereits rund zwei Millionen Tonnen Kaliumchlorid liefern. K+S brauche Potash nicht, hatte Steiner stets betont. Das muss das Unternehmen nun beweisen.