Finanzen Nur noch 25 Gratiskonten

Laut der Zeitschriuft „Finanztest“ gibt es in Deutschland lediglich 25 „Gratiskonten ohne Wenn und Aber“.

19.09.2016, 23:01

Berlin (AFP) l 2014 seien es noch 30 solcher Angebote gewesen. Wer jährlich mehr als 60 Euro für sein Konto zahlt, sollte etwas unternehmen, raten die Finanzexperten.

Zuletzt hatte vor einem Monat die Postbank für Schlagzeilen gesorgt, weil sie das kostenlose Girokonto für die allermeisten Kunden abschafft. Ab November gibt es nur noch für junge Leute und Kunden mit hohen Einkünften gebührenfreie Optionen. Genau wie die Postbank hätten „viele Banken“ in den vergangenen Monaten die Preise erhöht oder Aufschläge angekündigt, berichtete die „Finanztest“ am Montag vorab aus ihrer Oktober-Ausgabe.

Den Angaben zufolge schrumpft nicht nur die Zahl der grundsätzlich gebührenfreien Konten. Auch Angebote, die nur unter bestimmten Bedingungen wie einem monatlichen Mindestgeldeingang kostenlos sind, gibt es „vergleichsweise weniger“, schrieb „Finanztest“: Vor zwei Jahren zählten die Experten noch 38 solcher Konten, dieses Jahr lediglich 33.

Die Stiftung Warentest nahm für ihren diesjährigen Girokontenvergleich 241 Kontenmodelle von 104 Anbietern unter die Lupe. Stichtag war der 22. August, bis dahin angekündigte Gebührenänderungen vor Jahresende wurden mit berücksichtigt. Komplett kostenlose Angebote entdeckten die Tester zum einen bei Direktbanken ohne Filialen, aber auch bei regionalen Banken und zwei überregionalen Filialbanken.

Bei allem Ärger über Kontoführungs-gebühren sollten Verbraucher aber nicht überstürzt wechseln: Wichtig sei schließlich auch, dass das Konto und seine Konditionen zu den Bedürfnissen des jeweiligen Kunden passten, mahnen die Finanzexperten. Wer allerdings mehr als 60 Euro im Jahr zahle, solle einen Wechsel zumindest erwägen.

Wenn das eigene Konto zu teuer erscheint oder Gebührenerhöhungen angekündigt werden, sollten Verbraucher laut „Finanztest“ verschiedene Optionen prüfen: Manchmal reiche es, wenn der Bankkunde sein Verhalten ändere und zum Beispiel Überweisungen nicht mehr per Papierformular, sondern am PC veranlasse. Auch sei es zum Teil möglich, bei der eigenen Bank auf ein günstigeres Kontomodell umzusteigen. Schließlich bleibe noch der komplette Institutswechsel.

Der Umzug zu einer neuen Bank sei gerade einfacher geworden, erinnerte „Finanztest“. Seit Sonntag gelten neue gesetzliche Regeln, die dafür sorgen sollen, dass Daueraufträge und Lastschriftmandate leichter von einer Bank mit zur anderen genommen werden können. Kunden können die neue Bank ermächtigen, beim alten Institut entsprechende Daten abzufragen; die alte Bank muss dann binnen weniger Geschäftstage liefern. So kann dann das andere Geldhaus die Zahlungspartner des Neukunden informieren.

Hintergrund von neuen oder höheren Gebühren bei vielen Banken ist vor allem die anhaltende Niedrigzinsphase. Sie macht es den Finanzunternehmen schwerer, Geld zu verdienen. Inzwischen brechen einige Banken deshalb sogar das Tabu, Strafzinsen für Geldeinlagen auf Privatkonten zu erheben. Andere bitten Kunden stärker für die Kontoführung oder die dazugehörigen Karten und für das Abheben an fremden Geldautomaten zur Kasse.