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Insolvenz Solarworld-Betriebsrat wurde kalt erwischt

Über den Insolvenzantrag wurde der Betriebsrat von Solarworld vor der öffentlichen Bekanntgabe nicht informiert.

11.05.2017, 11:34

Freiberg/Bonn (dpa) l Der Betriebsrat von Solarworld am Standort Freiberg in Sachsen ist vom Insolvenzantrag des Unternehmens kalt erwischt worden. "Wir sind alle mit der Situation ein Stück weit überfordert", sagte Betriebsratschefin Anke Martin-Heede am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Sie habe von der Entscheidung am Mittwochabend im Auto erfahren: "Wir haben das ja noch nicht erlebt. Der Insolvenzverwalter bestimmt nun, wie es weitergeht."

Wann es eine Betriebsversammlung gebe, sei noch unklar: "Unser Wunsch ist, die Belegschaft so früh wie möglich zu informieren." Nach Angaben einer Freiberger Solarworld-Sprecherin versuchte man, am Donnerstag nach dem Motto "same procedure as every day" ("derselbe Betriebsablauf wie jeden Tag") zu agieren.

Der Solartechnik-Hersteller mit Hauptsitz in Bonn wollte im Laufe des Tages den erwarteten Insolvenzantrag stellen. Solarworld hatte am Mittwochabend eingeräumt, keine Zukunft mehr für das überschuldete Unternehmen zu sehen. Als Hauptgrund gilt der Preisverfall für Solarmodule.

Für die insgesamt rund 3000 Mitarbeiter beginnt nun eine Zeit der Ungewissheit. In Freiberg sind rund 1200 Stellen betroffen. Nach Angaben des Unternehmens steht hier die größte Fabrik Europas für Solarwafer – kleine Platten, die Teile der größeren Solarmodule sind. Auch in Arnstadt (Thüringen) hat Solarworld ein Werk.