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Käserei Unterschriften gegen Schließung

Im Burgenlandkreis wird um die Käserei in Bad Bibra und ihre 110 Beschäftigten gekämpft. Die Schließung abgewendet werden.

30.06.2017, 18:37

Bad Bibra (dpa) l Unterschriften, Lösungsideen, Gesprächsrunden – im Burgenlandkreis laufen zahlreiche Initiativen an, um die von der Schließung bedrohte Burgenlandkäserei in Bad Bibra zu retten. Der frühere Lehrling der Käserei, Kevin Pänzer, startete eine Internet-Petition und sammelte bis zum Freitagnachmittag in 24 Stunden mehr als 1100 Unterschriften gegen die Schließung.

Er wolle mit der Aktion seine früheren Kollegen unterstützen, um ihre Existenzgrundlage zu sichern, sagte Pänzer am Freitag. "Jeder steckt Herzblut in die Sache, vom Bauern bis hin zu den Mitarbeitern der Käserei. Würde der Betrieb schließen, leiden auch andere Betriebe oder Händler darunter." Er sei überwältigt von dem großen Ansturm auf die Unterschriftenliste. Auch der Landkreis und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) suchen nach Lösungen. Laut NGG arbeiten rund 110 Menschen in der Käserei.

Zuvor hatte Deutschlands größte Genossenschaftsmolkerei, das Deutsche Milchkontor (DMK), angekündigt, mehrere Werke schließen zu wollen – darunter die Käserei in Bad Bibra. Hintergrund ist eine Kündigungswelle unzufriedener Bauern. Während der Milchkrise waren die Erzeugerpreise eingebrochen. Die Bauern beklagten, dass sie weit unter den Kosten lägen. Sie bekamen um die 20 Cent pro Liter. Inzwischen sind es 34 Cent – aus Sicht der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft immer noch unfair wenig.

Der bedrohten Käserei in Bad Bibra mangele es nicht an Auslastung und Nachfrage, sondern nur an der Rohstoffbasis, sagte der Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich (CDU). Er hofft, dass am 10. Juli die Weichen für eine Zukunft des Standorts gestellt werden können.

Für den Termin seien Vertreter des DMK, Landwirte, Kommunal- und Landespolitiker sowie Betriebsräte nach Bad Bibra eingeladen, um Lösungen zu beraten. "Denkbar wäre es, die Produktion in einem kleineren Rahmen fortzusetzen – oder auch das Werk an jemanden zu verkaufen, der sich selbst um Milchnachschub kümmert", schlug Ulrich zwei Optionen vor. Es brauche eine Lösung für den Standort, betonte auch NGG-Gewerkschafter Jörg Most. "Bad Bibra ist kein Sanierungsfall, der unwirtschaftlich arbeitet." Die NGG sei für alle Ideen offen. "Es wird nur gehen, wenn alle Beteiligten mitziehen."